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"Schwaches Selbstbewusstsein"
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Bayern-Doc Müller-Wohlfahrt rechnet mit Pep ab

Bayern-Doc Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt rechnet in seinem Buch mit Ex-Trainer Pep Guardiola ab und unterstellt diesem ein schwaches Selbstbewusstsein.

In der dreijährigen Regentschaft des Spaniers bei den Münchnern von 2013 bis 2016 wurde dieser nie warm mit der medizinischen Abteilung der Bayern und fand insbesondere keinen Draht zu Teamarzt Dr. Müller-Wohlfahrt. In dessen Biografie, aus der die "Bild" einige Zitate vorab druckt, spricht der Bayern-Arzt jetzt über die schwierige Zeit, die schliesslich zu seinem temporären Aus bei den Münchnern führte.

Zum Eklat kam es am 15. April 2015 als die Bayern das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Porto mit 1:3 verloren. Müller-Wohlfahrt berichtet: "Während die Spieler schon auf den Liegen behandelt wurden, wurde ich vor versammelter Mannschaft lautstark angegriffen und für die vielen Verletzten verantwortlich gemacht. Ich sei schuld am körperlichen Zustand der Spieler und letztlich an der Niederlage. Es könne nicht sein, dass die Verletzungen bei uns sechs Wochen dauerten und in Spanien nur 14 Tage. Ich fühlte mich in meinem Ehrgefühl tief verletzt."

Zurück in München habe er gemeinsam mit seiner Familie rasch entschieden nach 38 Jahren als Teamarzt der Bayern zurückzutreten, was er denn auch tat.

Dem Eklat voraus gingen ständige Anfeindungen und Misstrauensvoten von Guardiola, die Müller-Wohlfahrt wie folgt beschreibt: "Unsere erste Begegnung fand im Trainingslager in Riva am Gardasee statt. Der erste Tag war in Ordnung, der zweite auch, doch schon am dritten kam Guardiola auf mich zu und fuhr mich aus heiterem Himmel an: „Was ist hier eigentlich los? Ich dachte, ich komme in die beste medizinische Abteilung der Welt, und wir haben zwei Dauerverletzte, die nach der ursprünglichen Diagnose schon längst wieder gesund sein sollten. Was soll denn das?“ Er sagte das in einem aggressiven, vorwurfsvollen Ton."

Und weiter: "Die Spannungen zwischen Guardiola und mir nahmen im Laufe der Monate immer weiter zu. Jedes Mal, wenn ich einen Spieler wegen einer Muskelverletzung vom Platz nahm, war der Trainer sauer. Das sei doch lächerlich, der könne doch weiterspielen, meinte er aufgebracht."

Einmal habe er dann selbst die Beherrschung verloren: "Guardiola und ich setzten uns an den grossen Tisch, an dem die Spieler morgens frühstücken, das Geschirr stand noch darauf. Es sollte eine Aussprache werden – und es wurde ein Eklat. Ich habe völlig die Beherrschung verloren, Guardiola angeschrien und dann derart mit der Faust auf den Tisch gehauen, dass die Teller und Tassen nur so gescheppert haben. Zum ersten Mal in all den Jahren bin ich laut geworden. Ich konnte nicht begreifen, dass ein Trainer, der so viele Lebensjahre zählte wie ich Berufsjahre bei den Bayern, mir und meiner Erfahrung keinerlei Gehör schenkte."

Schliesslich rechnet der inzwischen wieder bei den Bayern installierte Arzt in seiner Biografie mit dem jetzigen ManCity-Coach vollends ab: "Ich halte Pep Guardiola für einen Menschen mit einem schwachen Selbstbewusstsein, der alles dafür tut, um andere darüber hinwegzutäuschen. Er scheint deshalb in ständiger Angst zu leben, nicht so sehr vor Niederlagen, sondern viel mehr vor dem Verlust von Macht und Autorität."

Die Wege der beiden könnten sich übrigens kreuzen falls die Bayern und die Citizens in der Champions League aufeinandertreffen. Müller-Wohlfahrt ist inzwischen bei den Spielen des deutschen Rekordmeisters wieder dabei.

  psc       13 März, 2018 09:38
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