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Nati: Das hat Petkovic 2017 zu tun

Das Länderspieljahr der Schweizer Nationalmannschaft geht äussert erfolgreich zu Ende: Vier Siege in vier WM-Qualispielen bedeuten eine ideale Ausgangslage für das Rennen um die WM-Teilnahme in Russland. Für Trainer Vladimir Petkovic gibt es im kommenden Jahr dennoch einiges zu tun.

Das Wichtigste vorweg: Die Punkteausbeute und auch die Stimmung im Team sind sehr gut. Das bewiesen die Spiele nach dem unglücklichen Achtelfinal-Aus an der EM eindrücklich. Petkovic ist es gelungen, die Anpassungen an der Hierarchie in der Mannschaft praktisch ohne Nebengeräusche über die Bühne zu bringen. Wenn im Spiel gegen die Färöer mit Eren Derdiyok ausgerechnet ein Spieler zum Matchwinner wird, der zuvor vergeblich auf eine "echte" Chance wartete, keinerlei böses Blut fliesst und sich die ganze Mannschaft mit dem Torschützen freut, spricht dies auch für Petkovic und sein psychologisches Gespür.

Fragezeichen in der Abwehr

Eigentlich ist es einfach: Das Jahr 2017 soll so weitergehen, wie 2016 endet. Doch ganz so simpel ist es nicht, denn einige Baustellen bestehen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Petkovics Einfluss auf Form und Spielpraxis seiner Spieler nur gering ist. Einige Stammspieler wie Fabian Schär und auch Captain Stephan Lichtsteiner sind im Klub in einer schwierigen Phase und werden diesen im Januar wohl sogar wechseln.

Gerade die Innenverteidigung ist seit Jahren ein "Problemkind" in der Nati. Petkovic hat Fabian Schär und Johan Djourou das Vertrauen ausgesprochen. Bisher geben ihm die Resultate recht, doch immer wieder offenbaren sich Lücken in der Defensive. Alternativen sind vorhanden und müssen erprobt werden. Umso bedauerlicher, dass Petkovic schon mehrere Gelegenheiten für Testspiele verstreichen liess. So auch bei diesem Zusammenzug, wo neben dem Färöer-Spiel ein zusätzlicher Test hätte angesetzt werden können.

Breite vorhanden

Die Zeiten, in denen die Masse an Schweizer Spielern mit internationaler Klasse dünn war, sind definitiv vorbei. Die Nati verfügt mittlerweile über ein stattliches Reservoir an Akteuren, die auf diesem Niveau bestehen können. Es ist die primäre Aufgabe Petkovics Profis wie Michael Lang, Renato Steffen, François Moubandje, Léo Lacroix, Fabian Frei, Luca Zuffi, Silvan Widmer und weitere noch stärker zu integrieren. Das ganze darf natürlich nicht zu Lasten der guten Stimmung und des ausgeprägten "Wir-Gefühls" gehen, das momentan glücklicherweise besteht. Doch gerade im Hinblick auf grosse Turnier reichen 11 - 13 gestandene und in Länderspielen bereits geprüfte Spieler nicht mehr. Um im K.o.-System (endlich) einmal weiter zu kommen, müssen Alternative geschaffen werden. Die Breite ist jetzt vorhanden.

Natürlich steht die WM-Qualifikation im kommenden Jahr über allem, doch die Aufbauarbeit für die nächsten Jahre und hoffentlich die Endrunde in Russland muss 2017 angepackt werden.

Ein Kommentar von Peter Schneiter

  psc       14 November, 2016 22:09
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