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Ivan Martic findet sein Glück in Rumänien

Eine wahre Bilderbuch-Karriere legte Ivan Martic in den vergangenen Monaten hin. Mit dem kroatischen Klub HNK Rijeka feierte er im Sommer das Doulble und wechselte anschließend zu CS Universitatea Craiova nach Rumänien.

In Kroatien war die Meisterschaft von Rijeka eine Sensation, denn erstmals seit elf Jahren wurde Dinamo Zagreb vom Thron der 1. HNL gestürzt. „Wer den kroatischen Fussball kennt und in den vergangenen Jahren mitverfolgt hat, weiss, dass unser Erfolg nicht selbstverständlich ist“, hatte er damals im "St. Galler Tagblatt" erklärt. In der Meistersaison bestritt der inzwischen 27-Jährige 17 Partien und bereitete zwei Treffer vor. Einen Stammplatz hatte der Rechtsverteidiger nicht, kam aber vor allem im zweiten Teil der Spielzeit regelmässig zum Einsatz. „Niemand geniesst einen Sonderstatus“, teilte er mit.

Anpassungsprobleme hatte der Schweizer mit kroatischen Wurzeln nicht, zumal er die Landesprache beherrscht und die Kultur kennt. Doch ganz glücklich ist er in der 130 000-Einwohnerstadt dann doch nicht geworden. Er vermisse vor allem die Familie und Freunde, aber auch das geordnete Leben in der Schweiz, erklärte er weiter..

Neue Herausforderung gefunden

Inzwischen hat der einstige Nachwuchsspieler des FC St. Gallen eine neue Herausforderung in Rumänien angenommen. Für CS Universitatea Craiova bestritt er seit Anfang September bereits 18 Ligaspiele, erzielte zwei Tore und legte drei weitere Treffer auf. Wie wichtig der Aussenverteidiger für den Tabllendritten der Liga 1 ist, zeigte eine Umfrage Ende vergangenen Jahres. Dort wurde er als bester Neuzugang des Vereins für diese Saison gekürt – mit sensationellen 48 Prozent der Stimmen.

Vier Spieltage vor Saisonende liegt er mit Craiova acht Zähler hinter Spitzenreiter CFR Cluj auf dem dritten Rang. Beim Traditionsklub besitzt er aktuell einen Kontrakt bis Sommer 2019. Zuvor versuchte er sich bereits in der Schweiz beim FC St. Gallen, FC Schaffhausen sowie in Italien bei Hellas Verona und Spezia Calcio. Bei letztem habe ihn das Konzept überzeugt, nachdem er bei Verona nach nur einem Jahr gehen musste. „Ich wollte mich bei Spezia beweisen. Leider hat es nicht geklappt wie erhofft.“ Das war bisher lediglich mit Rijeka der Fall.

Rückkehr nach St. Gallen möglich

Dass er sich 2015 gegen eine Verlängerung bei den Espen entschied und ins Ausland wechselte, war seiner Meinung nach eine gute Entscheidung. „Die Zeit im Ausland hat mich gelehrt, mehr die Ellenbogen einzusetzen und nicht immer alles stillschweigend hinzunehmen“, sieht er sich deutlich weiter als vor drei Jahren. Vor seiner Unterschrift in Rumänien schien auch eine Rückkehr zu seinem Jugendverein möglich. „Eines Tages wieder vor Ostschweizer Publikum auf dem Rasen zu stehen, wäre ein Traum.“

Was nicht ist, kann aber noch werden. „Schliesslich habe ich in der Ostschweiz 22 Jahre meines Lebens verbracht“, hatte er während seines Engagements in Kroatien bezüglich seines Heimwehs erklärt. Ein Ziel könnte eines Tages auch die Berufung in eine Nationalmannschaft werden – dabei stehen gleich drei Länder zur Wahl: Der bosnische Verband hatte bereits vor einem Jahr Kontakt zu Ivan Martic aufgenommen. Da Martics Eltern aus Derventa stammen – einer Stadt im Norden Bosniens – und zur Volksgruppe der Kroaten gehören, besitzt er neben der kroatischen, auch die bosnische Staatsbürgerschaft. Damals hatte er aber selbst Zweifel: „Ob meine Leistungen reichen, wird sich zeigen.“ Bisher steht in seiner Vita noch kein Einsatz in einer A-Nationalmannschaft zu Buche. Was für ihn spricht, ist die Erfahrung in den internationalen Klub-Wettbewerben. Denn in der Europa League sowie der Königsklasse kam er in seiner bisherigen Profikarriere bereits zum Zuge. (mic)

  psc       13 April, 2018 09:43
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