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Borussia Dortmund: Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Borussia Dortmund ist mit guten ersten Ergebnissen aus der Winterpause gestartet, die ersten drei Partien wurden am Ende knapp gewonnen. So konnte der Kontakt zur Spitzengruppe wieder hergestellt werden. Dennoch wird die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit gefühlt grösser.

Im Trainingslager in Marbella hatte Borussia Dortmund die Grundlagen für die zweite Hälfte der Bundesliga-Saison gelegt. Auf dem Programm standen vor allem Standards, das Offensivspiel sowie das gewünschte Gegenpressing. Zwei dieser Trainingsschwerpunkte konnte man bislang zumindest temporär sehen.

Deutliche Verbesserungen in Bezug auf offensive Standardsituationen waren schnell ersichtlich. Neben zwei Treffern in den ersten drei Spielen vergab man speziell gegen den FC Augsburg noch weitere Hochkaräter. Auch das Gegenpressing war vereinzelt zu sehen, bei fehlendem Zugriff waren die Lücken in der Defensivbewegung allerdings gross, und das nicht selten. Trotz dreier Siege also ein leistungstechnisch durchwachsener Start mit reichlich Luft nach oben.

Konstante Leistungsschwankungen

Die Leistungsschwankungen waren dabei für den Zuschauer offensichtlich. Während man gegen Augsburg abgesehen von den beiden defensiven Aussetzern eine insgesamt dominante erste Halbzeit spielte, baute man in Halbzeit zwei stark ab. Gegen Mainz waren es am Ende lediglich zwanzig gute erste Minuten, danach verflachte das Spiel zusehends.

Schlussfolgernd kann man feststellen, dass das Team sein eigenes Spiel nicht über 90 Minuten durchziehen kann. Gegen Leverkusen zeigte man zwar eine durchaus reife Leistung und gewann das Top-Spiel nicht unverdient, doch musste man diesmal auch nicht selbst das Spiel machen. Stattdessen konnte man sich auf Kontersituationen und Fehler des Gegners fokussieren, was aber mittelfristig nicht der Anspruch von Borussia Dortmund sein sollte.

Eine solche Spielweise wird letztendlich nur in einer Hand voll Spiele möglich sein. Entsprechend sind für den sportlichen Erfolg mehr als nur Mentalität, Aggressivität und generell physische Komponenten gefragt, weshalb man sich in Dortmund keinesfalls seine eigene Realität schaffen und sich selbst hinterfragen sollte.

Kritik an Terzic nimmt zu

In Fankreisen wird nämlich die Personalie Edin Terzic immer mehr zum Thema. Keine Frage, Terzic geniesst grosse Beliebtheit und ist ohne Zweifel ein Sympathiefaktor. Dazu identifiziert er sich mit dem Klub wie kaum ein Zweiter, doch hat er die taktische Finesse für einen Klub wie den BVB?

Das Offensivspiel sollte sich zur zweiten Saisonhälfte deutlich verbessern, daran wurde in Marbella gearbeitet. Ja, man hat in den ersten drei Spielen acht Treffer erzielt, aber war immer ein wirklicher Matchplan in der Offensive zu erkennen? Feste Laufwege, ein verbessertes Positionsspiel oder auch Kreativität sind weiterhin überwiegend Fehlanzeige, die Handschrift des Trainers nur schwer erkennbar. Hinzu kommt die latente Defensivschwäche seines Teams.

Man muss sich irgendwann die Frage stellen, ob die Entwicklung hier wirklich in die richtige Richtung geht. Ergebnisse sind schliesslich nicht alles, das Offensivspiel gegen defensiv eingestellte Mannschaften ist immer noch stark ausbaufähig. Wenn man diese Fragestellung bejaht, dann sollte man die öffentliche Erwartungshaltung möglicherweise anpassen. Schon jetzt ist die Stimmung zumindest in den Fankreisen trotz der jüngsten Erfolge durchwachsen.

Dennoch gute Aussichten auf Champions-League-Platz

Die Rückrunde wird somit zeigen, wohin die Reise mit Borussia Dortmund geht. Denn eines ist klar, die Qualifikation für die Champions League ist Pflicht. Nicht nur in sportlicher, sondern eben auch in finanzieller Hinsicht nach den hohen Ausgaben des letzten Sommers sowie den Investitionen im Winter.

Entsprechend stehen Mannschaft und Trainer unter Druck. Es müssen deutliche Leistungssteigerungen und vor allem Konstanz her, damit die Saisonziele erreicht werden und man im Sommer nicht direkt die nächsten Diskussionen vor der Brust hat. Dann steht nämlich Phase drei des grossen Kaderumbruchs bevor.

Die Chancen des BVB stehen allerdings gut, der Kontakt zur Spitzengruppe wurde erfolgreich hergestellt und der Kader ist qualitativ grundsätzlich erstmal gut besetzt. Dazu lässt die Konkurrenz immer wieder Punkte liegen. Sollte man also konstant liefern, wird es für die Top 4 vermutlich reichen. Das schätzen auch Experten sowie Wettanbieter so ein und sehen den FC Bayern, RB Leipzig und eben Borussia Dortmund fast schon sicher auf den ersten Plätzen. Interessierte können auf einer Vergleichsseite zudem einen passenden Wettanbieter für eine solche Bundesliga-Wette finden. Am Ende steht dann der BVB in der Bringschuld, so oder so.

  psc       3 Februar, 2023 10:29
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