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BVB vergibt Chance
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Die Wachablösung im deutschen Fussball ist neuerlich verschoben

Es sollte eine gigantische Meisterfeier werden, doch am Ende versanken die Dortmunder Fussballfans in einem Tal von Tränen. In einem der spannendsten Finale der Deutschen Fussball-Bundesliga gab der BVB den sicher geglaubten Meisterteller in letzter Minute noch aus der Hand.

Die Anhänger der beiden beteiligten Klubs, Borussia Dortmund und Bayern München, erlebten einen Tag, den sie voraussichtlich lange nicht vergessen werden. Am Ende waren die Kräfteverhältnisse im deutschen Fussball wieder hergestellt. Bayern München feierte den Titel, Borussia Dortmund war fassungslos.

Noch nicht reif für den Titel?

Wie viele Chancen benötigt der BVB noch, um den FC Bayern München nach dessen wankelmütigen Saison zu entthronen? Das fragten sich viele Fussballfans angesichts der zahlreichen vergebenen Chancen, den deutschen Meistertitel nach Dortmund zu holen. Die Krönung dieser Serie erfolgte ausgerechnet am letzten Tag der Saison.

Die buchstäblich in letzter Minute aus der Hand geglittene Meisterschaft wirft die Frage auf, ob und wann Borussia Dortmund jemals wieder so eine Chance erhält. Das wird zweifellos auch Auswirkungen auf die Fussball Wetten der Sportwettenanbieter haben. Schon im letzten Jahr sahen sie den FC Bayern München als haushohen Favoriten auf den Titel. Auch wenn es am Ende sehr knapp für den Serienmeister wurde, so zeigte sich neuerlich, dass die Münchner erst dann aufgeben, wenn die Uhr abgelaufen ist.

Bayern München räumt auf

Die Verantwortlichen im Aufsichtsrat sind jetzt entschlossen, mit allen Baustellen im Verein aufzuräumen. Damit soll der Klub mit Beginn der nächsten Saison wieder in der Spur laufen. Für Borussia Dortmund und alle anderen Mannschaften in der deutschen Fussball-Bundesliga dürften neuerlich harte Zeiten anbrechen.

Die ersten Opfer sind auf Seiten der Münchner bereits zu „beklagen“. Trotz der gewonnenen Meisterschaft mussten der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn und der Sportvorstand Hasan Salihamidžić gehen. Das Chaos der letzten Wochen, beginnend mit der überraschenden Freistellung von Trainer Julian Nagelsmann, war einfach zu viel geworden. Dieser wurde mit der Begründung von seinen vertraglichen Verpflichtungen entbunden, dass der Verein seine Saisonziele möglicherweise nicht mehr erreichen könne.

Doch beim Abgang des Trainers hatte man in Bayern noch die Chance auf das Triple. Sein Nachfolger Thomas Tuchel flog zunächst aus dem DFB-Pokal und anschliessend aus der UEFA-Champions League. Als am vorletzten Spieltag auch noch die Meisterschaft verloren schien, begannen alle Dämme zu brechen. Wie entsetzt der Patriarch des Vereins, Ex-Präsident Uli Hoeness, über die Entwicklung in seinem Herzensklub ist, zeigte sein Statement nach der Entlassung von Kahn und Salihamidžić bei Sky.

Er gab an, dass die beiden auch dann entlassen worden wären, wenn sie das Triple geholt hätten. Vorerst übernimmt in München der ehemalige Finanzvorstand, Karl-Heinz Rummenigge kehrt als Aufsichtsrat zurück und soll sein Knowhow wieder einbringen. Diese Radikallösung zeigt, dass man in München gewillt ist, Lehren aus dieser verkorksten Saison zu ziehen. Diese endete damit, dass Joshua Kimmich bei der Feier unabsichtlich die Meisterschale zerstörte. Julian Nagelsmann ist unterdessen bereits auf der Suche nach einem neuen Verein und gilt als Favorit bei Tottenham Hotspur.

Die BVB-Aktie stürzte ab

Borussia Dortmund muss sich jedoch fragen lassen, ob man dort schon reif für den Titel ist. Zu viele Chancen wurden in der abgelaufenen Saison liegen gelassen, das wäre einer ausgekochten Mannschaft in dieser Form nicht passiert. Bayern München servierte dem BVB den Titel mehrfach auf dem Silbertablett, doch die Schwarz-Gelben waren nicht in der Lage, dieses Geschenk zu akzeptieren und den Sack zuzumachen.

Der Frust ist nicht nur bei den Anhängern, sondern auch bei den Aktionären von Borussia Dortmund gross. Der Wert der Klub-Aktien stürzte nach dem verlorenen Titel um sage und schreibe 30 Prozent ab. Jetzt gilt es, die schmerzhafte Niederlage aufzuarbeiten und einen neuen Anlauf zu nehmen. Der letzte Meistertitel für Borussia Dortmund liegt jetzt schon elf Jahre zurück, kein Wunder also, dass die Anhänger nach Erfolg lechzen.

Die Verbindung Thomas Tuchel und Bayern München war bisher noch nicht von allzu viel Erfolg gekrönt, daher muss man in Dortmund den Druck auf den Seriensieger aus Bayern aufrechterhalten, wenn man in Zukunft vorne mitspielen möchte. Die Voraussetzungen dafür sind zumindest auf der Trainerbank erfüllt. Edin Terzić hat vor allem in der Rückrunde der Deutschen Fußball-Bundesliga bewiesen, dass er das Zeug zum Meistertrainer hat. Ob das ausreicht, um ab Herbst die Mission Meistertitel erfolgreich zu absolvieren, muss er erst beweisen.

  psc       6 Juni, 2023 11:04
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