Die Captain-Frage beim FC Bayern

Philipp Lahm hinterlässt beim FC Bayern mit seinem Abgang im Sommer gleich mehrere Lücken. Eine davon betrifft den Kapitänsposten, der neu vergeben werden muss.

Der 33-Jährige übernahm die Binde im Jahr 2011 von Mark van Bommel und war seither ein unumstrittener Leader. Damit ist nach dieser Saison Schluss. Wer tritt seine Nachfolge an? Kandidaten gibt es einige. Wir nehmen sie unter die Lupe.

Manuel Neuer

Der 30-jährige Weltklassegoalie wäre so etwas wie die "logische Lösung". Er ist bei den Bayern bereits erster Ersatzkapitän und hat das Amt ausserdem in der deutschen Nationalmannschaft im letzten Sommer von Bastian Schweinsteiger übernommen. Sein "Nachteil" ist, dass sein Einfluss auf dem Platz als Goalie begrenzter ist als jener eines Feldspielers. Nicht alle Trainer mögen das.

Thomas Müller

Momentan befindet sich der Angreifer in einer Form- und Torkrise. Auf die Kapitänswahl zum Ende der Saison dürfte dies aber kaum Einfluss haben. Der 27-Jährige ist ein Münchner Urgestein und verkörpert die "Mia san Mia"-Mentalität wie kein anderer. Er ist deutlich weniger Diplomat als Lahm und Neuer, was Vor- oder Nachteil sein kann. Wahrscheinlich ist insgesamt wohl eher, dass er zweiter oder dritter Kapitän bleibt.

Jérôme Boateng

Der Abwehrspieler ist auf dem Platz schon jetzt ein unumstrittener Leader und scheut sich auch nicht davor, Probleme offen anzusprechen. Er will Verantwortung übernehmen. Seine anhaltenden Verletzungsprobleme und auch einige Äusserungen in der Öffentlichkeit, die bei den Bayern-Bossen nicht allzu gut ankamen, sprechen aber eher dagegen, dass er neuer Chef wird.

Mats Hummels

Bei Borussia Dortmund hat der Innenverteidiger schon bewiesen, dass er ein sehr guter Kapitän ist. Nur ein Jahr nach seinem Wechsel nach München wird er aber kaum schon zum neuen Boss der Mannschaft bestimmt. Dies könnten einige gestandene und schon lange im Verein befindliche Spieler als Affront auffassen.

Robert Lewandowski

Vorne sorgt der Pole in München seit langem für die Musik. Ausserdem hat er mit seiner Vertragsverlängerung bis 2021 seine Identifikation mit dem Klub untermauert. Und seit 2014 ist er auch Kapitän der polnischen Nationalmannschaft. Dennoch ist nicht zu erwarten, dass der 28-Jährige bei den Bayern zum Kapitän ernannt wird. Er ist kein gebroener Anführer. Allenfalls könnte Lewandowski die Nummer 2 oder 3 werden.

Xabi Alonso

Der Spanier verfügt über die mit Abstand grösste Erfahrung im Bayern-Kader. Er wäre für die Kapitänsrolle eigentlich wie gemacht, hat enormes taktisches Verständnis und geniesst überall hohes Ansehen. Allerdings bestehen noch immer gewisse Sprachdefizite und ausserdem ist unsicher, ob er seine Karriere bei den Bayern im Sommer überhaupt fortsetzt.