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Peinlicher Auftritt
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Die völlig missratene Abrechnung von Hoeness & Rummenigge

Diese Abrechnung mit der Medienlandschaft ging gründlich in die Hose: Bayern-Präsident Uli Hoeness, Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic, der übrigens keine tragende Rolle einnahm, haben sich ins eigene Fleisch geschnitten.

Noch während die Pressekonferenz am Freitagmittag lief, tauchten im Internet und den sozialen Medien bereits Worte der Empörung über die Aussagen der Bayern-Bosse auf.  Und das völlig zurecht: Wer zuerst das Grundgesetz zitiert, von der Unantastbarkeit der Würde des Menschen spricht und die "unverschämte, respektlose und polemische" Berichterstattung anprangert, wenige Minuten später aber den früheren Bayern-Spieler Juan Bernat dermassen in den Senkel stellt, wie es Uli Hoeness tat, macht sich vor allem eines: lächerlich.

Der Bayern-Präsident wirft dem Ex-Spieler vor, mit seinem Auftritt in Sevilla in der vergangenen Saison die Bayern "fast die Champions League gekostet zu haben". Das Wort "Scheissdreck" im Zusammenhang mit dem Auftritt des Linksverteidigers fällt ebenfalls. Kurzum: Der Bayern-Boss gibt sich selber "unverschämt, respektlos und polemisch". Medien und Experten genau diese Art der Berichterstattung vorzuwerfen, nur um dann daraufhin direkt selber eine Tirade dieser Art loszulassen, ist dumm und peinlich. Daneben gibt es vor allem von Hoeness genügend Beispiele aus der Vergangenheit, wo er auf den Mann spielt, teilweise auch respektlos. Bei der Suche braucht man nicht einmal weit zurückzugehen und kann seine Worte beispielsweise über Mesut Özil oder Karim Bellarabi (nach dessen Foul an Rafinha) zitieren.

Was sich im Echo der Reaktionen zeigt: Selbst unter den Bayern-Anhängern zeigen viele kein Verständnis für das Vorgehen und die Worte der Klubbosse.

Der vielerorts grassierende Unmut und sogar Hass auf den Klub wird noch stärker zunehmen, zudem sorgen die drei Bayern-Verantwortlichen für eine Zäsur in der Beziehung mit den Journalisten, insbesondere mit jenen des Axel Springer-Verlags (Bild & SportBild), die sie teilweise namentlich nennen und an den Pranger stellen. Die Berichterstattung im und um den Verein wird in den kommenden Wochen nicht leicht. Die Fronten sind verhärtet. Ob und wie die Münchner mit ihrer Strategie des Verklagens, die sie jetzt fahren, erfolgreich sind, bleibt abzuwarten. Im Grundgesetz ist zum Glück nicht nur die Unantastbarkeit der Würde des Menschen zurecht verankert, sondern auch die Pressefreiheit.

Ein Kommentar von Peter Schneiter

  psc       19 Oktober, 2018 15:11
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