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Lauter Verlierer
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Draxler greift zur Ultima Ratio

In einem Aufsehen erregenden Interview mit der "Bild" schreit Julian Draxler nach einem sofortigen Transfer. Eine Zukunft in Wolfsburg sieht er nicht. Sein Statement bringt vor allem eines zutage: Viele Verlierer.

In erster Linie ist natürlich das Schicksal des 23-jährigen Nationalspielers betroffen. In Wolfsburg ist er nach seinen Statements, in denen er auch die Klubführung um Manager Klaus Allofs und Dieter Hecking angreift und diesen Wortbruch vorwirft, unten durch. Sowohl bei den Fans wie auch bei Hecking und Allofs, die bisher auf einen Draxler-Verbleib gepocht haben.

Auch die beiden Wolfsburg-Offiziellen sind angeschlagen: Wenn ein Spieler eines Klubs zu einer derart drastischen Massnahme greift, wirft dies letztlich ein schiefes Licht auf die Verantwortlichen und die Gepflogenheiten und den Umgang innerhalb des Vereins. Von Vertrauen, gegenseitiger Anerkennung und Respekt bleibt wenig übrig.

Es wird sehr interessant zu sehen sein, wie der Verein mit dem Vorstoss Draxlers umgeht. Eine "richtige" Reaktion gibt es wohl nicht.

Am Tag nach seinem Interview kehrte Draxler bei den Wölfen ins Training zurück. Für ihn und seine Teamkollegen eine seltsame Situation. Alle wissen, dass der Spielgestalter den Verein lieber heute als morgen verlässt, trotzdem muss man zusammen arbeiten.

Eines scheint klar: Draxler wird seinen Wunsch wohl erfüllt bekommen. Einen derart abtrünnigen Spieler kann man kaum zum Verbleib zwingen. Arsenal ist die zurzeit heisseste Spur. Dass Draxler in Wolfsburg erst vor einem Jahr einen Vertrag bis 2020 unterschrieben hat, ist nicht mehr wirklich von Relevanz. Einmal mehr zeigt sich, dass Spielerverträge in heutigen Zeiten kaum noch etwas zu bedeuten haben. Noch ein Verlierer: Das aktuelle Vertrags- und Transfersystem.

Und wer ist nun Schuld an der Eskalation der Situation? Ohne die Vorgänge innerhalb des Vereins zu kennen und vor allem die Argumente der Gegenseite zu hören, ist ein Urteil verfrüht.

Ein Kommentar von Peter Schneiter

 

 

  psc       3 August, 2016 11:40
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