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Verband mit brisantem Vorschlag
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Keine Doppelbürger mehr in der Schweizer Nati?

Die Debatte um Doppelbürger in der Schweizer Nati hält an. Der Fussballverband macht einen brisanten Vorschlag.

Im Interview mit dem "Tagesanzeiger" stellt SFV-Generalsekretär Alex Miescher das ganze Ausbildungssystem für Spieler mit zwei Pässen infrage und gibt einen Denkanstoss, der für hitzige Diskussionen sorgen wird.

Zunächst ist Miescher überrascht über das Ausmass der "Doppeladler-Debatte", die nach dem Serbien-Spiel in der öffentlichen Diskussion entstanden ist. Vor allem auch die Mannschaft sei davon überrumpelt worden: "Ich hatte wirklich nie das Gefühl, dass die Doppeladler-Geschichte intern so gross war. Das Team war überrascht, welche Aufregung deswegen entstanden ist. Ich glaube eher, dass die Dramaturgie des Spiels sehr emotional war." Gleichzeitig verteidigt Miescher die defensive Kommunikationsstrategie des Verbands: "Es stimmt, dass es von Aussen Fragezeichen gab, was die Art und Weise betrifft, wie wir mit der Angelegenheit umgegangen sind. Ich bin immer noch sicher, dass wir richtig gehandelt haben, als wir von der Mannschaft alle Einflüsse von aussen ferngehalten haben."

Um solche Situationen in Zukunft zu verhindern, macht Miescher einen Vorschlag, der kontrovers diskutiert werden dürfte: "Es ist eine Idee, die in mir gewachsen ist. Die Vorfälle mit den Doppeladlern haben gezeigt, dass es eine Problematik gibt. Ich denke, wir könnten sie angehen. Wir schaffen ja auch Probleme, wenn wir die Mehrfachnationalität ermöglichen. Nicht nur auf den Fussball bezogen. Man müsste sich daher vielleicht fragen: Wollen wir Doppelbürger?"

Der SFV könnte Junioren und Spieler mit zwei Bürgerschaften von Beginn weg ausschliessen: "Wir hören viele Versprechungen und dann ist der Spieler 21 und entscheidet sich für ein anderes Land, weil er dort grössere Chancen auf internationale Einsätze sieht. Ich finde es stossend, dass wir da keine Hebel haben. Ein solcher Spieler hat schliesslich einem anderen einen sehr wertvollen, teuren Ausbildungsplatz weggenommen."

Miescher liefert Argumente, die für dieses Vorgehen sprechen würden: "In den meisten Fällen machen wir den Spielern mit der Doppelnationalität auch keinen Gefallen. Das ist wie bei einem Scheidungskind, das sich zwischen Mutter und Vater entscheiden muss. Es wäre für viele Spieler befreiend, wenn die Entscheidung früher getroffen würde."

Der Verband will für die Idee für ein Verbot der Doppelstaatsbürger erst einmal die Resonanz prüfen. "Wenn dann alle der Meinung sind, dass es eine Schnapsidee ist, dann ist das für uns auch okay. Aber wir halten daran fest, dass es bei diesem Thema eine Beruhigung braucht", betont Miescher.

  psc       6 Juli, 2018 09:04
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