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WM-Analyse
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Petkovic: "Es tut mir leid, dass es mit Valon eskaliert ist"

Auf einer heiss erwarteten Pressekonferenz haben SFV-Präsident Peter Gilliéron, der Nati-Delegierte Claudio Sulser und Nationaltrainer Vladimir Petkovic eine WM-Analyse vorgenommen. Der Nationaltrainer erklärte auch die Hintergründe seiner Gespräche mit den Routiniers.

"Ein Nationaltrainer wie ich hat kein Recht, Spieler in Pension zu schicken", stellte der 55-Jährige klar. Die Resonanz seiner Gespräche sei überwiegend positiv gewesen. Einzig Valon Behrami habe auf eine emotionale Art und Weise reagiert und kurze Zeit nach dem rund fünf- bis zehnminütigen Gespräch ein Interview mit dem Tessiner Fernsehen gesucht. Dort gab der langjährige Mittelfeld-Rackerer bekanntlich seinen Rücktritt. Diesen Schritt bedauert Petkovic. Es tue ihm leid, dass die Situation derart eskaliert sei. "Ich habe diese Reaktion nicht erwartet, weil ich keine definitiv Entscheidung treffen wollte."

Für Petkovic ist klar, dass die Nati der Schweiz gehört und man immer in eine Richtung mit den Fans und der Öffentlichkeit gehen muss. Sein Ziel für die vier Nations League-Spiele und die zwei Freundschaftsspiele, die in diesem Kalenderjahr noch ausstehen, ist es, Klarheit darüber zu gewinnen, mit welchen Spielern er die EM-Quali im nächsten Jahr bestreiten wird.

Die Vorgänge rund um die Doppelbürger- und Doppeladler-Affären konnte er nicht erklären. Er habe auch mit Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri gesprochen. Es seien im Serbien-Spiel sehr viele Emotionen im Spiel gewesen, doch die Gesten könne er weder erklären noch verurteilen. Eine Spaltung im Team oder gar einen Streit habe es nicht gegeben und liege weiterhin nicht vor.

Petkovic erklärte zunächst auch, weshalb er an der Abschluss-Pressekonferenz am Tag nach dem Aus an der WM nicht dabei war. Er wollte keine unvollständige Analyse nach so kurzer Zeit machen. Die geplante PK nach der Rückkehr in die Schweiz wurde wegen der hitzigen Debatte rund um die Doppelbürger in der Nati abgesagt. Petkovic räumt ein, dass das Timing zur Kommunikation nicht gestimmt hat.

Gilliéron macht bis Frühling weiter

Verbandspräsident Peter Gilliéron betonte eingangs der PK, dass im Nati-Umfeld nicht alles ideal lief. "Wir haben Fehler gemacht. Und ich habe Fehler gemacht und dafür übernehme ich die Verantwortung", stellte er fest und betonte gleichzeitig, dass er bis zum Ende seiner Amtszeit im Mai 2019 weitermachen wird. Später ergänzte er, dass er darüber hinaus nicht mehr kandidiert.

Die Firma HWH von Ex-FCB-Präsident Bernhard Heusler wird eine Analyse, mit allem was mit der Führung der Nati zu tun hat, vornehmen und dem Zentralvorstand mögliche Massnahmen und Empfehlungen vorlegen. Diese Analyse soll so schnell wie möglich geschehen, eine eindeutige Deadline wurde nicht festgelegt.

Gilliéron stellte gemeinsam mit dem Zentralvorstand zudem fest, dass die Strukturen im Nati-Umfeld nicht mehr zeitgemäss sind. Einzelnen Aspekten, wie etwa der Umgang mit Social Media oder der neuen Medienlandschaft, wurde bislang zudem zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dies soll verbessert werden.

Den Vorbild-Charakter der Nati strich er besonders heraus: "Wir wollen keine Politik betreiben. Im Alltag können wir mit Fussball mithelfen, damit Menschen besser integriert werden. Fussball ist ein guter Motor. Wir können mehr machen als wir bisher gemacht haben."

Der Dialog mit den Medien soll ebenfalls gefördert und ausgeweitet werden.

Sulser stärkt Petkovic den Rücken

Nati-Coach Vladimir Petkovic wurde vom Delegierten Claudio Sulser der Rücken gestärkt: "Vlado arbeitet konzentriert, er denkt viel und er hat Prinzipien und Werte, die ihn leiten. Wir sind da auf einer Linie. Ich werde ihn (Petkovic) in Zukunft noch stärker unterstützen. Im Rahmen eines Struktur-Reform-Projektes werden wie die Aufgaben des Delegieren, meiner Person, untersuchen und allenfalls verstärken." Der Tessiner führte zudem aus, dass es jetzt wichtig sei, ruhig zu bleiben und die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um erfolgreich zu sein.

Neu wurde die Stelle des Sport-Koordinators geschaffen. Damit wird die Professionalisierung der Strukturen vorangetrieben. Dies wurde bereits im März entschieden. Der neue Teammanger ist Daniel Molarrt.

  psc       24 August, 2018 16:16
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