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Kurz vor WM-Start
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Liverpool-Coach Jürgen Klopp attackiert die FIFA

Liverpools Trainer Jürgen Klopp geht mit der FIFA kurz vor dem Start der WM in Katar hart ins Gericht.

Der deutsche Coach ärgert sich im Fussball-Podcast "Ball You Need Is Love" zunächst über die Tatsache, dass ein Staat wie Katar eine Fussball-WM austragen kann und man dann, wie es FIFA-Präsident Gianni Infantino propagiert, nicht einmal über Missstände im Land sprechen soll: "Aber man muss einfach dann sagen, alles gut und schön, verstehe ich Freunde, macht Turniere, spielt Tennis, macht Formel-1-Rennen, aber die Fussball-Weltmeisterschaft – das geht nicht, sorry!"

Dass Katar angesichts der Menschenrechtssituation und dem ungünstigen Zeitpunkt im Sommer kein idealer WM-Gastgeber ist, sei von Anfang an klar gewesen. Die Vergabe wertet Klopp deshalb als "Katastrophe. Dass es nicht geht unter unserer normalen Sichtweise, war vollkommen klar, und trotzdem ist es passiert." Dass nun zahlreiche Schlagzeilen kreiert werden, aber man das eigentliche Problem nicht angeht, ist aus Sicht des 55-Jährigen ebenfalls ein grosses Manko. "Und da stinkt das System. Seitdem hat sich die FIFA fast gar nicht verändert. Nur der Kopf hat sich verändert. Infantino sagt, das wird die beste WM aller Zeiten, na herzlichen Glückwunsch."

Klopp stellt sich derweil schützend vor die Spieler, die nun mitunter zu öffentlichen Äusserungen über den Gastgeber gedrängt werden: "Mich stört, dass die Spieler in eine Situation gebracht werden, in der sie ständig so politisch total korrekt sein müssen. Es gibt genügend Menschen auf dem Planeten, die darüber reden können, und das sollen sie auch machen."

Als die WM vor 12 Jahren an Katar vergeben wurde, seien die meisten Spieler noch Kinder gewesen: "Die wussten nicht, dass sie mit der WM mal was zu tun haben. Jetzt sollen sie sagen, 'ja, ich stehe für das ein, ich stehe für das ein'. Die sollen Fussball spielen, den besten, den sie können. Alle anderen können sich gerne darüber unterhalten. Aber das wird ja nichts ändern, das führt zu immer mehr Missverständnissen."

  psc       18 November, 2022 17:51
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