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"Wurde sofort hinterfragt"
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Uli Forte fühlte sich von Bielefelder Klubleitung im Stich gelassen

Uli Forte wurde zu Beginn dieser Saison bei Arminia Bielefeld nach nur anderthalb Monaten entlassen. Jetzt spricht der Zürcher über die schwierige Zeit und stellt der Klubleitung des deutschen Zweitligisten kein gutes Zeugnis aus.

Dem 48-Jährigen, der gerade einmal vier Ligaspiele (vier Niederlagen) im Amt bleiben durfte, fehlte der Rückhalt der Klubleitung. "Ehrlicherweise habe ich nicht die Unterstützung gespürt, die ich mir gewünscht hätte. Ich habe mich oft allein gefühlt. Es gab schnell sehr viel Kritik und wenig miteinander", sagt Forte im Interview mit dem "kicker". Auch der staffinterne Austausch mit seinen Assistenten, von denen er keinen selbst ausgewählt bzw. mitgebracht hatte, war schwierig: "Statt Dinge mitzutragen, wurde ich sofort hinterfragt, am Ende fast bei jeder Übung im Training."

Forte meint im Nachhinein, dass er in jedem Fall jemanden aus der Schweiz hätte mitbringen sollen: "Aber ich bin überzeugter Teamplayer und dachte, dass man es auch in Bielefeld gemeinsam hinkriegen würde. Letztendlich muss ich mich an die eigene Nase fassen. Ich hätte im Staff resoluter und konsequenter sein müssen."

Unterkühltes Verhältnis zu Samir Arabi

Kritik übt Forte auch an der Kaderzusammenstellung. Die Spieler seien zwar gute Fussballer, aber der Mix passte nicht: "Arminia hat eine grosse Zahl guter, ja, überdurchschnittlicher Fussballer. Aber für diese Mission in der 2. Liga war der Kader anfangs der Saison nicht optimal zusammengestellt." Es ist auch eine direkte Kritik an Bielefelds Geschäftsführer Samir Arabi, mit dem der Austausch Fortes nach eigenen Angaben ohnehin nicht sehr gut war: "Es war im Nachhinein betrachtet von Beginn an bis zum Ende unterkühlt. Anfangs dachte ich, es seien die Nachwirkungen der unglücklichen Vorsaison und ein paar positive Resultate nach und nach würden schon helfen. Aber da kam nichts. Ich habe von Samir Arabi seit dem Trennungsgespräch in seinem Büro nichts mehr gehört, gelesen oder gesehen."

Forte betont gleichzeitig, dass seine Beziehung zu den Spielern sehr gut war und er gerne weitergemacht hätte: "Wir hatten ein sehr gutes, klares, offenes, hartes, aber ehrliches Verhältnis zueinander. Die Mannschaft hat das geschätzt. Es gab null Probleme und nach meiner Freistellung habe ich viele Nachrichten von Spielern erhalten. Schade, dass wir nicht weitermachen konnten." Dennoch sieht er rückblickend Schwächen am Kader, die ihm möglicherweise zum Verhängnis wurden. Im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Saison und den Klassenerhalt sieht er Handlungsbedarf: "Ich denke, hierfür wird nötig sein, dem Kader noch andere Profile zuzuführen. Ich habe, als ich nach Bielefeld kam, sofort von einem Sechser gesprochen, der ein echter Aggressive Leader, mit Chefqualität, ist."

  psc       8 November, 2022 11:52
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