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Heftige Kritik
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Ex-Profi Zdravko Kuzmanovic attackiert die FCB-Bosse

Der im vergangenen Jahr zurückgetretene Mittelfeldspieler Zdravko Kuzmanovic geht in einem Interview auf die aktuelle Klubführung des FC Basel los und kritisiert auch die Einstellung der Spieler.

"Was mich stört, ist diese Zufriedenheit mit dem Mittelmass", hält der 33-jährige Ex-Profi im Gespräch mit der "Basler Zeitung" fest. "Man hat beim FCB inzwischen nicht mehr die Ambitionen, die man in Basel früher mal hatte. Inzwischen ist man mit wenig zufrieden. Es ist kein Problem, wenn man nicht gewinnt. Kein Problem, wenn man nicht Meister wird. Mich hat das gestört", blickt er auf seine letzten Monate bei den Bebbi zurück, wo sein Vertrag Ende des vergangenen Junis auslief.

Angesprochen ist die aktuelle Klubleitung um Präsident Bernhard Burgener, die keinen klaren Kurs verfolge: "Wenn man sagt: Wir setzen auf junge Spieler und nehmen in Kauf, dass wir eine gewisse Zeit nicht jedes Spiel gewinnen oder Meister werden. Aber man will Kosten sparen und trotzdem Meister werden. Man will Junge fördern, holt aber trotzdem einen Alten nach dem anderen. Das passt nicht."

Die Transfers von Amir Abrashi und Timm Klose versteht Kuzmanovic in diesem Zusammenhang beispielsweise gar nicht, zumal letzterem seiner Meinung nach "in jedem Spiel" Fehler unterlaufen würden.

Verweichlichte Profis

Grundsätzlich fehle es an Typen, die auch mal auf den Tisch hauen. Bei ihm hätte es gescheppert, versichert der ehemalige serbische Nationalspieler. Die Verweichlichung der Profis erklärt er so: "Die heutige Generation ist anders. Viele Spieler schauen nur noch auf sich und auf ihre Darstellung bei Instagram. Sie wollen keine Probleme." Ihm sei es während der Karriere egal gewesen, wenn ihn das ganze Stadion auspfeift. Mit Leistung sei dies wieder wettzumachen gewesen. Heute würden hingegen alle "auf ihre eigene Karriere schauen. Keiner will schlecht dastehen. Nach einer Niederlage schreiben alle: Es war ein harter Kampf, und wir müssen es im nächsten Spiel besser machen."

Abgang mit Nebengeräuschen

Kritik übt Kuzmanovic auch am Umgang der FCB-Führung mit ihm im vergangenen Jahr - als noch nicht klar, ob und wie es mit ihm weitergeht: "Es kamen überhaupt keine Signale vom Club, ob es über den Juni hinaus weitergeht. Es hiess: Wir wissen es noch nicht, wir müssen mal schauen. Die Kommunikation war eine Katastrophe. Dieses Theater wollte ich nicht mehr mitmachen. Ich habe einen gewissen Stolz. Ich muss nicht betteln, um einem Club zu helfen."

Letztlich sei die Entscheidung für den Rücktritt die richtige gewesen. Während der Corona-Pause im vergangenen Jahr habe er gemerkt, dass ihm nichts fehle: "Ich habe es genossen, auszuschlafen oder Zeit mit der Familie zu verbringen. Und ich habe mir immer gesagt: Wenn das je der Fall ist, hörst du auf!"

Trotz Angeboten habe er am Entschluss festgehalten und die Karriere beendet. Wohnhaft ist Kuzmanovic mit seiner Familie in Kaiseraugst. Dem Fussball möchte er erhalten bleiben. Der einstige Spielgestalter kann sich beispielsweise vorstellen als Sportdirektor tätig zu werden. Er werde auch bald bald bei verschiedenen Vereinen vorbeigehen und schauen, ob das etwas für ihn ist. Als Trainer wird Kuzmanovic hingegen nicht tätig, so viel stehe bereits fest.

Auch ein Job als TV-Experte würde ihn reizen. Dass er ein Mann der deutlichen Worte ist, beweist er immer wieder - so auch mit seiner nun vorgetragenen, heftigen Kritik an der aktuellen FCB-Führung.

  psc       11 Februar, 2021 16:00
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