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Ardian Bajrami nach YB-Verlängerung: "Will bei den Profis angreifen"

Doublesieger mit der U18 des BSC Young Boys, erste Einberufung in die U21 des Kosovo, Trainingslager mit den Profis – hinter Ardian Bajrami liegen erfolgreiche wie lehrreiche Wochen und Monate. Nach seiner Verlängerung hofft der ehrgeizige Goalie darauf, so schnell wie möglich den Sprung zu den Profis zu schaffen.

Acht Tage weilte der BSC Young Boys im Trainingslager in Gstaad. "Die Konkurrenz bei uns ist sehr gross, neue Spieler sind in die Mannschaft gekommen. Jeder will dem neuen Trainer etwas zeigen, jeder will einen Platz", resümierte der neue Sportchef Steve von Bergen die schweisstreibende Woche. Unter den vielen Übenden war auch Ardian Bajrami, der bei dem kürzlich engagierten Trainer Raphael Wicky ebenfalls Eindruck schinden wollte. Und dem das auch gut gelungen ist.

Wicky, die gesamte sportliche Führung und vor allem Goalietrainer Christoph Born sind ziemlich angetan von dem, was Bajrami in den letzten Wochen und Monaten so präsentiert hat. Aus diesem Grund ist der junge Tormann auch mit einem neuen Zweijahresvertrag ausgestattet und in die U21 befördert worden. David von Ballmoos, Anthony Racioppi und Leandro Zbinden bilden nach aktuellem Stand die Truppe aus Torhütern der ersten Berner Mannschaft. Bajrami sollte man für die Zukunft aber unbedingt auf dem Schirm haben.

Der im Waadtland geborene Ballfänger war in der abgeschlossenen Saison einer der überragenden Spieler im Berner U18-Team, mit dem er das Double aus Meisterschaft und Cup holte. Bajrami war einer der Köpfe dieser Juniorenauswahl und hexte sein Team mit jeweils zwei gehaltenen Penaltys im Halbfinale gegen Servette und später im Endspiel gegen den FC Luzern zum Titelgewinn.

Seite 2: Bajrami blickt auf "fantastisches Jahr" zurück

"Ein fantastischer Jahr", ist Bajrami im Gespräch mit dieser Redaktion noch immer freudetrunken. "Das wird mir ein Leben lang eingraviert bleiben. Es war einfach mein Jahr." Der steile Aufstieg ist der obersten Berner Etage freilich nicht verborgen geblieben, weshalb sich Bajrami im jüngst durchgeführten Sommervorbereitungscamp bei den "Grossen" präsentieren durfte und beim täglichen Beschnuppern seiner vielleicht bald neuen Kollegen wichtige Eindrücke gewinnen konnte.

Zunächst einmal sei er aber froh, dass er einen neuen Vertrag über zwei Jahre gegenzeichnen durfte, meint Bajrami über seine kürzlich gesetzte Unterschrift. "Ich fühle mich wohl in diesem Verein. Ich hoffe, dass ich schnell bei den Profis integriert werde und will bei der U21-Mannschaft und der Profimannschaft angreifen." Eine Ansage an die Konkurrenz also, Bajrami strotzt aufgrund seiner hervorragenden Saison nur so vor Selbstbewusstsein.

Dabei erzeugte der ambitionierte Schnapper international schon vielfach Aufmerksamkeit. Sei es bei seinen drei Einsätzen in der UEFA Youth League, oder in seiner zweiten Heimat, dem Kosovo. Dort wurde er in der vergangenen Länderspielperiode das erste Mal in die U21-Auswahl beordert. Auch diese erstmalig gesammelten Impressionen hatten sich nachhaltig eingeprägt.

Seite 3: Bajramis erstmaliges Aufgebot für den Kosovo

In der vergangenen Länderspielperiode hatte er erstmals ein Aufgebot für die kosovarische U21-Auswahl erhalten. Eine super spannende Zeit für das Greenhorn, das im März beim Spiel in Slowenien erstmals auf der Bank der Jugendnationalmannschaft des Kosovo Platz nehmen durfte.

Auswahltrainer Albert Bunjaki hätte Bajrami sehr gerne auch bei den darauffolgenden Spielen dabeigehabt, aufgrund seiner Verpflichtungen bei YB musste er für die weiteren Lehrgänge jedoch absagen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden ziemlich bald aber weitere Möglichkeiten hinzukommen, vielleicht sogar das Debüt unter kosovarischer Flagge zu feiern.

Nach den Gruppenspielen gegen den FC Villarreal in der Youth League sei er vom Verband das erste Mal kontaktiert worden, berichtet Bajrami. Am Telefon sei dann alles ziemlich schnell geklärt gewesen. Von der Schweiz erhielt er übrigens keine Anfrage. "Ich fühle mich sehr wohl in meiner Heimat Kosovo", sagt Bajrami, der sich im Kosovo fussballerisch einen Namen machen möchte.

Seite 4: Bajramis Stärken und sein grosses Vorbild

Der aufstrebende Torhüter hat definitiv eine Lobby in Bern. Wie schon erwähnt zeigen sich die für die Goalies verantwortlichen Personen in den internen Kommunikationssträngen hellauf begeistert von dem Entwicklungssprung, den Bajrami in der vergangenen Saison gemacht hat.

Seine Stärken sieht Bajrami im Spiel auf der Linie. Gute Reflexe würden ihn auszeichnen, sagt er. "Ich trainiere jeden Tag, um meine Stärken auszubauen und meine Schwächen zu minimieren." Das sind Sätze, welche die Berner Vereinsführung selbstredend gerne zur Kenntnis nehmen wird. Und wenn er mal nicht auf dem Trainingsplatz zugegen ist, schaut sich Bajrami oftmals Spiele des AC Mailand an.

"Mein Vater war grosser Fan dieses Vereins und hat mir alles darüber erzählt", fühlt sich Bajrami dem italienischen Fussball hingezogen. Dort, in Milanello, im roten Bezirk Mailands, spielt freilich auch sein Idol. "Mike Maignan ist ein vorbildlicher Torhüter", hofft Bajrami darauf, dass er in Bern wie sein Vorbild beim OSC Lille einen derart starken Aufstieg hinlegt, dass er später auch mal das Trikot des aktuellen italienischen Meisters überstreifen darf. Sein Papa würde stolzer nicht sein.