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"Zurück zur Normalität"
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YB: Spycher votiert klar für Fortsetzung des Ligabetriebs

YB-Sportchef Christoph Spycher und der gesamte Berner Klub ist der Meinung, dass die Super League trotz finanziell wenig reizvollen Geisterspielen unbedingt fortgesetzt werden soll.

Von einem Abbruch der Meisterschaft wollen die Young Boys gar nichts wissen, wie Spycher in einem Interviw mit der "NZZ" am Mittwoch klarstellt. "Es geht darum, dass der Fussball einen Schritt zurück in die Normalität macht. Es geht um die gesellschaftliche Verantwortung des Fussballs, es würde den Leuten guttun, wenn sie etwas hätten, um mitzufiebern. Es geht um die Klubs, die einen Teil der Leistungen gegenüber Sponsoren zu erbringen haben. Und es geht um die Spieler, denen ich anmerke, dass es ihnen guttäte, auf den Platz zurückzugehen", liefert er Argumente für die Fortsetzung der Meisterschaft.

Auch die Spieler würden darauf brennen, endlich nicht mehr "nur" zu Hause trainieren zu müssen. Ab dem 11. Mai sind auf Profiebene wieder Gruppentrainings ohne Kontaktverbot erlaubt. Am 8. Juni darf die Liga wieder starten, falls sich die Fallzahlen in der Coronakrise nicht wieder verschlechtern.

Noch hat die Liga aber nicht entschieden, ob tatsächlich mit Geisterspielen fortgefahren wird. Lugano, Xamax und Sion sollen sich entschieden dagegen aussprechen.

Ohnehin ein Minusgeschäft

Anders YB. Ein Meisterschaftsabbruch würde laut Spycher auch grosse Probleme nach sich ziehen. Etwa in Form von Rechtsfällen: "Deshalb sagen wir: Wenn es gesundheitlich vertretbar ist, möchten wir spielen. Ich empfände es als starkes Signal für den Schweizer Sport. Die heutige Situation wird den Sport ohnehin über Jahre hinaus beeinflussen, unabhängig davon, ob wir die Saison zu Ende spielen oder nicht." Ein Minusgeschäft gäbe es nun ohnehin, dies sei kein Argument für ein vorzeitiges Meisterschaftsende. Deshalb hat er auch Erwartungen an den Bund: "Ich erwarte nicht einen roten Teppich, aber vorübergehende Hilfe. Spitzensport in der Schweiz profitabel zu gestalten, ist ein grosser Kampf. Wir brauchen Zeit, um die Strukturen zu ändern." Und weiter: "Wir bekommen die Situation in den Griff – und wenn es in zwei Jahren nicht gut ist, brauchen wir halt immer noch Hilfe vom Staat. Nein, brauchen wir nicht. Aber der Einbruch ist so massiv, dass uns in einer gewissen Übergangsphase die Mittel fehlen. Es geht hier nicht um YB. Klar, die Geisterspiele wollen wir und vielleicht nicht alle anderen – aber ich rede vom ganzen Schweizer Sport."

Es brauche in der Schweiz nun auch ein Bekenntnis für den professionellen Sport: "Wenn es so weitergeht, wird in den meisten Mannschaftssportarten die Hälfte der Klubs nicht mehr da sein", malt Spycher ein durchaus düsteres Bild. Deshalb seien Hilfen nun zwingend.

  psc       6 Mai, 2020 14:09
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