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Neustart beim DFB
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Alle Hoffnungen ruhen nun auf Hansi Flick

Die Niederlage der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Euro 2020 gegen England markierte gleichzeitig das Ende einer Ära. Wer auf eine Wiederauferstehung des deutschen Fußballs gehofft hatte, sah sich enttäuscht. Joachim Löws letztes Spiel als Bundestrainer war ein perfektes Spiegelbild für alle Fehlentwicklungen der letzten Jahre. Doch nun blicken die Fans hoffnungsvoll in die Zukunft, schließlich wird die neue Lichtgestalt des deutschen Fußballs die Nachfolge von Joachim Löw antreten. Hansi Flick soll die sichtbar ausgelaugten und lustlosen Stars wieder auf Trab bringen und dort anschließen, wo er als Co-Trainer von Löw bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien aufgehört hatte. Das wird keine einfache Aufgabe, schließlich steigen die Anforderungen an die Spieler von Jahr zu Jahr weiter an.

Wie schon so oft zuvor zeigt sich auch diesmal die Überlastung der Stars. Jene Fußballer, die bereits eine extrem herausfordernde Saison hinter sich haben, sollen während ihrer traditionellen Urlaubszeit im Sommer noch einmal alles geben. Das führte nicht nur in der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft zu sichtbarer Überforderung bis hin zur Lustlosigkeit. Trainer wie Jürgen Klopp oder Jose Mourinho sehen ihre Mannschaften längst als Opfer eines Systems, das keine Ruhepausen mehr erlaubt. Schließlich kann es nicht überraschen, dass Fußballer nicht mehr die volle Leistung erbringen können, wenn sie immer mehr Spiele absolvieren müssen.

Körperlich am Limit

Das zeigt sich auch bei der Fußball-Europameisterschaft. So wie Wissenschaftler in Studien längst festgestellt haben, reduzieren sie ihre Sprints und entscheiden sich für längere Jogging- oder Gehphasen während des Spiels. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 findet erstmals im Winter statt im Sommer statt. Damit versuchen die Organisatoren die hohen Temperaturen, die dort herrschen, zu vermeiden. Ob sich dies auf die Leistungsfähigkeit der Spieler positiv auswirken wird, bleibt allerdings abzuwarten. Der Abgang von Joachim Löw hat jedenfalls bereits zu einigen weiteren Rücktritten geführt.

Der Umbruch hat begonnen

Mittelfeld-Regisseur Toni Kroos beendet nach der Fußball-Europameisterschaft seine Karriere im Team. Er gab an sich zukünftig verstärkt seiner Familie widmen zu wollen. Wenig später berichtete die Frankfurter Rundschau, dass Torwart-Trainer Andreas Köpke ebenfalls den DFB verlassen möchte. Nach 17 Jahren beendet er ebenfalls seine Arbeit. Damit ist der von vielen Experten erwartete Umbruch bereits in vollem Gange. Gleichzeitig ermöglicht dieser dem neuen Bundestrainer seine Vorstellungen vollständig umzusetzen.

Das Spielsystem, das viele von Flick erwarten, dürfte sich grundlegend von jenem von Joachim Löw unterscheiden. Offiziell startet der neue Bundestrainer am 1. August seine Mission, die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft wieder in eine Spitzenmannschaft zu verwandeln. Bereits im September steht Flick bei den drei Qualifikationsspielen für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar an der Seitenlinie. Unterstützung erhält er dabei von Danny Röhl. Dieser stand Flick bereits beim FC Bayern München als Assistent zur Seite und wird nun neuer Co-Trainer der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

FC Bayern München 2.0?

Experten gehen davon aus, dass der neue Bundestrainer, wie schon beim FC Bayern München, auf attraktiven Offensivfußball und ein schnelles Umschaltverhalten setzten wird. Schließlich gelang es Flick damit auch in München innerhalb kürzester Zeit der Ruder herumzureißen. Seine Reformen und sein Verständnis für das Spiel sorgten dafür, dass der Serienmeister unter seine Regie in einer Saison nicht weniger als sechs Titel erringen konnte. Die Fans erwarten daher ein 4-2-3-1-System mit einer klassischen Doppelsechs. Dazu passend wird Flick wohl auch die Nationalspieler hoch und aggressiv verteidigen lassen. Somit könnte die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu einem FC Bayern München 2.0 heranwachsen.

Die Spieler, die Flick für sein System benötigt, hat er durchaus. Man kann davon ausgehen, dass sich der Grundstock des neuen Teams aus seinen Vertrauten zusammensetzen wird. Schon in München waren Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Thomas Müller unverzichtbar für das Funktionieren der Mannschaft. Gleichzeitig kann man damit rechnen, dass Flick auch in Zukunft auf junge und hungrige Fußballer setzen wird.

Das sollten gute Nachrichten für Spieler wie Jamal Musiala, Ridle Baku, Lukas Nmecha und Florian Wirtz sein. Schließlich ist bekannt, dass Flick Fußballer wie Kai Havertz und Timo Werner schätzt. Sein Versuch, sie nach München zu holen scheiterte, doch nun kann er mit ihnen arbeiten. Es wird spannend zu sehen sein, wie der neue Bundestrainer seine Strategie zu Beginn anlegt. Besteht er auf dem Leistungsprinzip oder nutzt er die Chance zu einer radikalen Verjüngung? Fußball-Deutschland setzt nun alle Hoffnungen auf die Fähigkeiten von Hansi Flick. Er soll ein neues Fußballwunder bewirken und die Mannschaft neuerlich in lichte Höhen führen.

  psc       14 Juli, 2021 15:17
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