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25 Millionen für 18 Monate
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Hitzfeld: "Als ich diese Summe hörte, dachte ich, ich spinne"

Ottmar Hitzfeld ist seit knapp drei Jahren im Trainer-Ruhestand. Seinen damaligen Schritt hat der 68-Jährige nie bereut, wie er jetzt im Interview verrät - trotz einer unglaublich lukrativen Offerte aus China.

25 Millionen Euro für 18 Monate Arbeit winkten Hitzfeld im Reich der Mitte. "Als ich diese Summe hörte, dachte ich, ich spinne. Natürlich kommt man da ins Überlegen. Eine neue Kultur, Aufbauarbeit, Pioniergeist, noch einmal ein Abenteuer, dazu ein fürstliches Salär", sagt er im Gespräch mit "Swiss Life". Dennoch habe er die Offerte nach kurzem Überlegen eindeutig und ohne zu zögern abgelehnt. Auch weil er das Privileg gehabt habe, auf das viele Geld zu verzichten, verrät er. Nach dem Entscheid, den er auch zu Gunsten seiner Ehefrau, die schon 13-mal umezogen war, gefällt hatte, war er mit sich im Frieden und wusste: "Ich lass mich auch vom vielen Geld nicht locken."

Hitzfeld geniesst sein jetziges Leben, in dem er als TV-Experte und bei sonstigen Anfragen immer noch mit dem Fussball verbunden ist. "Ich empfinde die letzten zwei Jahre als grosse Bereicherung. Als Freiheit. Mein Leben war noch nie so selbstbestimmt. Ich kann nicht immer machen, was ich will, aber ich muss nichts mehr machen, was ich nicht will", so der frühere Schweizer Nationaltrainer und zweimalige Champions League-Gewinner (mit Dortmund und dem FC Bayern).

Nach seinem Rücktritt sei ein immenser Druck abgefallen. Für viele kam dieser damals überraschend, für Hitzfeld selbst hat er sich abgezeichnet: "Ich habe in mich hineingehorcht. Ich bin eben nicht der reine Vernunftmensch, als den mich die Medien gerne dargestellt haben. Die Fahrten ins Trainingslager, die Länderspiele – das wurde zunehmend zur Pflicht. Die Freude wich immer mehr dem Druck des Siegenmüssens."

Mittlerweile trifft man Hitzfeld häufig auf dem Golfplatz und ein- bis zweimal pro Woche im hauseigenen Fitnessraum. Auch da geht er es jetzt aber langsamer an und sein Ehrgeiz ist längst nicht mehr so gross wie früher: "Ich brauche das nicht mehr. Ich habe ganz bewusst losgelassen. Ich habe mich im Golf selber zurückgestuft, von Handicap 16 auf 21. Dieses Niveau kann ich stressfrei spielen."

Die Ruhe und die Absenz des Scheinwerferlichts tun dem Lörracher gemäss eigener Aussage sehr gut: "Ich fühle mich erleichtert. Bankette, Auftritte, Medientermine – das war nie mein Ding, aber gehörte halt zum Job. Heute denke ich ab und an: Das Leben ohne Scheinwerfer war wohl das, wonach ich mich am meisten gesehnt hatte."

  psc       14 März, 2017 12:51
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