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Nach Herz-OP
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Sepp Blatter lag nach Herz-Operation im künstlichen Koma

Der Gesundheitszustand von Ex-FIFA-Präsident Sepp Blatter war in jüngerer Vergangenheit sehr ernst: Der 84-Jährige lag zwischenzeitlich sogar im künstlichen Koma.

Dies erzählt seine Tochter Corinne in einem Gespräch mit "CH Media". Kurz vor Weihnachten unterzog sich Blatter einer eigentlich als Routineeingriff geplanten Herz-Operation. Dabei kam es aber zu Komplikationen: "Er ging davon aus, dass es sich um einen Routineeingriff handelt. Doch dann wurde alles komplizierter und gefährlicher. Insgesamt lag er über eine Woche im künstlichen Koma und war nicht mehr ansprechbar. Wir machten uns grösste Sorgen. Das war die härteste und traurigste Weihnachtszeit meines Lebens", so Corinne Blatter.

Der Operation ging auch eine Corona-Erkrankung des früheren FIFA-Bosses voraus. Diese soll er aber ohne grosse Symptome überstanden haben. "Doch diese Krankheit ist heimtückisch. Vielleicht hat mein Vater mehr Substanz verloren, als dass er zugeben wollte", sagt Corinne Blatter.

Immerhin geht es nun aufwärts: "Er macht täglich Fortschritte – kleine, aber kontinuierliche. Diese Woche konnte er die Intensivstation verlassen. Das war auch psychologisch ein ganz wichtiges Zeichen."

Corinne Blatter vermutet, dass auch die Anklagen, die gegen den 84-Jährigen nach dem Abgang bei der FIFA eröffnet wurde, Anteil haben könnten: "Wenn man bedenkt, was mein Vater in den letzten fünf Jahren alles einstecken musste, welche Vorverurteilungen – ohne, dass ein staatliches Gericht ein Urteil gegen ihn gesprochen hätte –, kann man sich vorstellen, dass er unter grossem Druck gestanden hat."

Vor allem auf den amtierenden FIFA-Präsidenten, Gianni Infantino, ist Corinne Blatter nicht gut zu sprechen: "Es kann doch nicht sein, dass sich Infantino derart massiv gegen jenen Mann stellt, der ihm ein gemachtes Nest hinterlassen hat", sagt sie. "Ich hoffe, dass ich ihn nie mehr treffe. Ich würde wahrscheinlich die Beherrschung verlieren. Ich bin Walliserin mit ganzem Herzen und kann Ungerechtigkeiten sehr schlecht akzeptieren."

Corinne Blatter hofft nun, dass der Weltverband ihren Vater in Ruhe lässt: "Ich appelliere mit aller Vehemenz, meinen Vater in Frieden zu lassen und ihm das zu gewähren, was er auf dem Weg zu einer hoffentlich vollständigen Genesung braucht: Ruhe, Zeit und Erholung." Sie glaubt fest an die Unschuld des 84-Jährigen: "Ja, er ist unschuldig, davon bin ich felsenfest überzeugt. Der einzige Fehler, den ich ihm anlaste: Er war und ist zu vertrauensselig."

  psc       22 Januar, 2021 09:12
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