Ajax im Freudenrausch - Real im Tal der Tränen

Es ist ein denkwürdiger Abend im Santiago Bernabeu: Real Madrid erfährt gegen Ajax Amsterdam eine der bittersten Niederlagen der letzten Jahre und scheidet aus der Champions League aus.

Nach drei Titeln in Folge reüssieren die Madrilenen in dieser Saison nicht - und befinden sich endgültig in der grössten Krise der jüngeren Vergangenheit. Ajax hat an diesem Abend einmal Glück als Raphaël Varane einen Kopfball in der Startphase nur an die Latte setzt. Von da an verdienen sich die Niederländer ihren Sieg aber auf ganzer Linie. Sie führen Real im Bernabeu regelrecht vor.

Schon nach einer Halbzeit führt Ajax 2:0. Zu allem Übel muss Real-Coach Santiago Solari verletzungsbedingt auch noch zweimal wechseln. Die Flügelstürmer Lucas Vazquez und Vinicius fallen kurz nacheinander beide aus.

In Halbzeit zwei steuert der überragende Dusan Tadic nach einer Stunde und langer Überprüfung durch den Video-Referee das 3:0 bei. Der Anschlusstreffer durch Marco Asensio bringt in der 70. Minute nur kurze Hoffnung zurück. Lasse Schöne mit einem von der Seite direkt verwandelten Freistoss nach grobem Patzer von Thibaut Courtois setzt dem Spiel endgültig den Stempel auf:

Bei Real werden die Personaldiskussionen beginnen. Die Position von Trainer Santiago Solari, der in den letzten Wochen gleich mehrere Spieler auf die Bank oder gar Tribüne gesetzt hat, ist akut gefährdet. Derzeit ist nicht vorstellbar, dass er die Mannschaft in der kommenden Saison anführt. Eine "grosse Lösung" muss wohl her. Massimiliano Allegri, Mauricio Pochettino oder gar Jogi Löw wurden zuletzt als potentielle Nachfolger genannt.

Vorerst ist in Madrid aber noch Wunden lecken angesagt. Innerhalb einer Woche wurden zwei Titelchancen definitiv vergeben (Champions League, Copa del Rey) und auch der Meistertitel ist nur noch theoretisch möglich.

Ganz anders ist die Stimmung in Amsterdam. Dort erinnert der Sieg an die grossen Zeiten des Vereins Anfang und Mitte der Neunziger Jahre. Dem jungen und vor allem sehr spielstarken Team ist nach dieser Leistung in der Königsklasse mittlerweile fast alles zuzutrauen. Zumal die Jungstars Frenkie de Jong und Matthijs de Ligt in ihrer letzten Saison für das Team nur zu gerne den ganz grossen Abgang vorbereiten würden.