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Polemik um den Taktikwechsel von YB-Trainer Wagner: Er verteidigt sich

Die Young Boys verloren am Mittwochabend in der Champions League gegen Villarreal mit 1:4. Nach der Partie wird vor allem über den Taktikwechsel von Trainer David Wagner diskutiert.

Dieser stellte von der zuvor gewohnten Vierer- auf eine Dreier- bzw. Fünferkette um - mit dem ungewohnten Rechtsverteidiger Moumi Ngamaleu. Prompt erzielte Villarreal alle vier Tore über die rechte Abwehrseite der Berner. Vor allem die ersten beiden Gegentreffer in der Anfangsphase geben zu reden. Der Tenor in den Medien: Der Taktikwechsel war ein Flop. Der "Blick" schreibt etwa von einer "Schiffbruch-Taktik". Die "Berner Zeitung" berichtet von Risiken, die der "Taktik-Poker" barg. "20 Minuten" stellt die Frage, ob sich David Wagner verzockt hat.

Ganz so leicht lässt sich diese Frage nicht beantworten, auch wenn mindestens beim Führungstreffer von Villarreal in der 6. Minute Abstimmungsprobleme in der YB-Defensive offenkundig wurden: Ngamaleu rückte zu wenig schnell zu Flankengeber Pedraza hinaus, was diesem Zeit für eine ideal getimte Hereingabe gab. Zentral wurde dann allerdings auch schwach verteidigt. Der zweite Treffer hatte für sich betrachtet nichts mit der Taktik zu tun. Er resultierte aus einem Freistoss, der schlicht schlecht verteidigt wurde. Allenfalls lässt sich bei der Entstehung des Freistosses ein Problem erkennen.

Auch gegen ManUtd ähnlicher Gegentreffer

Hätte es diese schwache Startphase mit einer Viererkette nicht gegeben? Unklar. Zur Erinnerung: Auch gegen Manchester United kassierten die Berner in der Startphase ein Gegentor - über die rechte Abwehrseite und durch eine Flanke. Damals setzte Wagner in der hintersten Reihe auf einen Viererbund.

Fakt ist auch, dass die Berner nach den beiden frühen Gegentreffern trotz oder eben gerade wegen der Taktik viel Druck aufbauen konnten. Insbesondere Moumi Ngamaleu kam auf der rechten Seite zu Möglichkeiten - weil er Räume vorfand, die möglicherweise durch diese neue Taktik eröffnet wurden. Die Spanier offenbarten jedenfalls auch einige Abstimmungsprobleme.

So verteidigt Wagner seine Entscheidung nach der Partie denn auch. Das Risiko sei keineswegs zu gross gewesen, sagt er "Blick": "Wenn ich das Spiel anschaue überhaupt gar nicht. Wir haben uns in dieser Formation viele gute Möglichkeiten erspielt. Diese Überlegung hat sich gerechtfertigt." Die Gegentreffer schiebt er vor allem auf individuelle Konzentrationsfehler.

Gleichzeitig fehlen dem Trainer nach einer 1:4-Niederlage natürlich die Argumente. Andere Faktoren wie die mangelnde Chancenauswertung müssen in der Gesamtbetrachtung aber unbedingt auch Berücksichtigung finden. Wie so oft ist nicht alles schwarz oder weiss.

  psc       21 Oktober, 2021 14:45
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