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"Kein Rhythmus, kein Tempo"
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Granit Xhaka: Voll-Angriff auf Murat Yakin und die Teamkollegen

Granit Xhaka findet nach dem 2:2-Remis der Schweizer Nati im Kosovo klare Worte und macht sowohl Trainer Murat Yakin wie auch seinen Teamkollegen heftige Vorwürfe.

Konkret geht es um die gesamte Trainingswoche, die vor dem Spiel gegen den Kosovo ungenügend gewesen sei. "Im Training war kein Rhythmus, im Training war kein Tempo, im Training war sehr wenig Konzentration und so haben wir auch gespielt", sagt Xhaka den Schweizer Medien in der Mixed Zone nach dem Remis im Kosovo, das durch den Ausgleich des Heimteams in der 94. Minute zustande kam.

Diese Aussagen sind als Affront gegenüber Nati-Trainer Murat Yakin zu werten, der das Training schliesslich vorgibt. Sie sind zudem eine Kritik an den Mitspielern. Diese bestimmen selbst, wie die Intensität in den besagten Trainings ausfällt. Ganz offensichtlich in dieser Woche nicht ausreichend. In Sachen Kritik an Mitspielern wird Xhaka sogar noch konkreter, wenn er sagt, dass man statt dem Suchen der Eckfahne in der Schlussphase auf das 3:1 gegangen sei und so einen weiteren Gegenangriff des Kosovo ermöglicht habe.

Leistung ungenügend

Es sind einmal mehr gnadenlose Worte, die der Nati-Captain findet. Vieles mag stimmen. Allerdings: Seine eigene Leistung gegen den Kosovo ist absolut ungenügend. In dieser Saison trumpfte er nach dem Wechsel von Arsenal zu Bayer Leverkusen im Klub als absoluter Leader und Antreiber auf. Diese Qualitäten sind gegen Kosovo nicht sichtbar. Es macht keinen Sinn, dass der 30-Jährige die Leistung der vergangenen Woche im Klub nicht auch in der Nati abrufen kann. Dies alleine auf fehlende Intensität im Training zu schieben, ist zu billig. Gerade bei Xhaka läuft extrem viel über den Kopf und seinen Willen. Und dieser wird wegen einer eher mässig intensiven Trainingswoche ganz bestimmt nicht gebrochen. Was er auf dem Platz gegen den Kosovo liefert, ist schlicht ungenügend. Und das weiss er auch.

Abgesehen davon muss man festhalten, dass die Schweiz zwar gut ist, aber eben nicht so gut wie England, Spanien, Frankreich oder sogar das kriselnde Deutschland, die diese Partie wohl allesamt gewonnen hätten. Die Nati wird hierzulande überschätzt. Es gibt auf dieser Ebene für die Schweiz keine selbstverständlichen Siege gegen Mannschaften der dritten oder vierten Garde. In den vergangenen Jahren wurden diese Spiele zwar meist gewonnen, aber eben auch nicht souverän. Dass das Pendel nun in die andere Richtung ausschlägt und nicht immer Siege resultieren, darf nicht überraschen. Zum Glück zählt Andorra als nächster Gegner zur fünften oder sogar sechsten Garde. Diese ist dann so schlecht, dass die Nati gewinnen muss und wohl auch wird - meint auch Xhaka.

Was bleibt, sind Diskussionen, die nach diesen denkwürdigen Aussagen des Mannschaftskapitäns zweifellos anhalten werden. Gleichwohl muss man auch festhalten, dass die Schweiz die EM im kommenden Jahr noch immer locker erreichen kann. Der Schaden, der in den Partien gegen Rumänien und nun den Kosovo angerichtet wurde, ist also noch klein.

Und: Für die Nati gibt es zwar gegen die meisten Gegner keine selbstverständlichen Siege, dafür kann sie gleichzeitig jede vermeintliche Top-Nation an einem guten Tag auch schlagen. Schwarzmalerei ist also noch völlig fehl am Platz.

  psc       9 September, 2023 23:45
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