4-4-2
"Klub steht über Spielern"
News

So erklärt Barça-Boss Joan Laporta den Messi-Abgang

Der Schock im Umfeld des FC Barcelona ist weiterhin gross: Lionel Messi muss den Klub nach 21 Jahren verlassen. Klubboss Joan Laporta äussert sich zum Abgang.

Der 59-Jährige betont auf einer am Freitag eigens einberufenen Pressekonferenz erneut, dass sowohl Messi wie auch alle Verantwortlichen der Katalanen den Abschied des 34-Jährigen sehr bedauern. Aufgrund der finanziellen Engpässe und der Regularien der spanischen Liga sei es schlicht nicht möglich gewesen, den eigentlich vereinbarten Vertrag mit Messi zu unterzeichnen. "Um Messi registrieren zu können, hätte Barça einem Vertrag zustimmen müssen, der den Klub in Sachen TV-Rechte über die nächsten 50 Jahre beeinflusst hätte. So eine Entscheidung kann ich nicht treffen. Der Klub steht über den Spielern. Ein Investment in dem Volumen von Messis Vertrag wäre risikoreich", erklärt Laporta.

Die spanische La Liga hatte in dieser Woche einen 2,7 Milliarden-Deal mit dem Finanzunternehmen CVC Capital abgeschlossen. 90 Prozent der Einnahmen fliessen an die Klubs. Allerdings haben sowohl Barça wie auch Real Madrid in Statements am Donnerstagabend betont, dass sie der Vereinbarung, über die sie auch nicht informiert worden seien, nicht zustimmen. Somit können sie auch nicht auf einen Geldregen hoffen. Barça kann sich Messi deshalb schlicht nicht leisten. "Wir müssen uns an die Regeln von La Liga halten. Sie könnten flexibler sein, aber das soll keine Entschuldigung sein. Wir kannten die Regeln. Messi liebt Barça und ich bin traurig, aber ich bin überzeugt, dass wir das Beste für den FC Barcelona getan haben", führt Laporta aus.

Messi war zwar bereit auf sehr viel Geld zu verzichten, doch letztlich wäre er immer noch zu teuer gewesen. Der Barça-Präsident enthüllt, dass die Entscheidung bereits am Mittwoch fiel: "Vor zwei Tagen bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass genug genug ist. Gestern hatten wir unser letztes Gespräch mit Lionels Vater. Die Gespräche in den letzten Monaten waren hart umkämpft. Wir kannten die Regeln und hatten auf mehr Flexibilität gehofft, was letztlich nicht der Fall war." Auch ohne das Messi-Engagement sei man immer noch am finanziellen Limit, was die Gehälter angeht: "Wir haben jetzt etwas mehr Spielraum, sind aber auch ohne Lionel immer noch am Limit. Wir haben kaum Luft zum Atmen. Deshalb mussten wir die Lösung finden. Wir haben tagelangen mit der Liga telefoniert und verhandelt. Wir dachten tatsächlich, dass sie unsere Angebot abnicken. Aber letztlich mussten wir uns dem beugen, was die Liga sagt."

Zur Reaktion Messis sagt Laporta: "Lionel wollte bleiben, deshalb ist er nicht glücklich. Wir sind alle nicht glücklich. Aber er muss die Realität konfrontieren, auch wenn diese nicht schön ist. Ich wünsche ihm aber alles Gute. Barca wird für immer sein Zuhause sein. Wir haben ihm viel zu verdanken. Er und sein Vater waren immer ehrlich in den Verhandlungen und sie haben nie Sachen gefordert, die nicht verdient wären."

  psc       6 August, 2021 12:00
CLOSE