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Grosse Ambitionen
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Vasilije Janjicic: Der junge Schweizer im HSV-Chaos

Der 19-jährige Mittelfeldspieler Vasilije Janjicic wechselte im Sommer 2016 vom FC Zürich zum HSV. In einem turbulenten Umfeld hat es der junge Schweizer nicht einfach, er geht seinen Weg aber unbeirrt weiter.

Das Ziel des Youngsters ist klar: Jede Woche strebt er einen Platz in der Startelf an. Unter dem mittlerweile geschassten TRainer Markus Gisdol durfte er zum Rückrundenstart prompt zweimal von Beginn weg ran. Dieser hielt ohnehin grosse Stücke auf den Schweizer U20-Nationalspieler mit serbischen Wurzeln: "Ich sehe ihn ja in jedem Training, er drängt sich auf. Da wächst ein richtig guter Spieler für den HSV heran", hatte er vor einem Dreivierteljahr lobende Worte gefunden.

Viele Komplimente nach dem Debüt

Sein Startelf-Debüt in der Vorsaison bestritt Janjicic gegen den FSV Mainz 05. „Ich war nur die ersten Minuten ein bisschen nervös. Dann war alles gut. Ich hatte ja auch schon zuvor Teileinsätze gegen Dortmund und Hoffenheim“, sagte er nach der Partie. Von den erfahrenen Mannschaftskollegen gab es fast ausnahmslos Komplimente: „Ich habe Riesenrespekt vor dem Jungen. Hochachtung", hatte Abwehrroutinier Mergim Mavraj erklärt. „Er hat das sehr, sehr gut gemacht. Wie ein alter Hase." Dem konnte auch Aaron Hunt nur beipflichten: "Kompliment. Er war eine Hilfe."

In dieser Saison läuft es hingegen nicht so rund. Allen voran eine Virus-Infektion sorgte zwischenzeitlich für ernste Mienen beim Mittelfeldprofi. Drei Tage im Krankenhaus, kurzfristige Pause – ausgerechnet vor seinem wohl bis dato grössten Spiel gegen den FC Bayern München im Oktober.
Janjicic selbst erklärt: „Ich hatte anfangs leichte Kopfschmerzen. Mit der Zeit konnte ich auf dem linken Auge kaum noch sehen. Hinzu kamen pickelartige Pünktchen im Gesicht.“ In der Folge gab es lediglich einen Kurzeinsatz gegen Stuttgart, ehe er fünf Spiele in Serie ohne Berücksichtigung blieb – und gar in der U23 aushelfen musste.

In der Winterpause gearbeitet

Kurz vor der Winterpause folgte schliesslich ein weiterer Kurzeinsatz gegen Borussia Mönchengladbach – sein bis dato vierter Einsatz in der laufenden Spielzeit. Die kurze Winterpause hat Janjicic genutzt und sich im Trainingslager aufgedrängt. In beiden Rückrundenspielen stand er in der Startformation des HSV. Die Niederlagen gegen Augsburg (0:1) und Köln (0:2) konnten er und seine Kollegen aber nicht verhindern. Im Duell gegen Schlusslicht Köln, wo Janjicic neben Gideon Jung (23) im defensiven Mittelfeld agierte und seine insgesamt zehnte Partie im deutschen Oberhaus bestritt, attestierte ihm „Sky“-Experte Lothar Matthäus allerdings kein gutes Zeugnis: „Die beiden jungen Spieler sind dieser Situation nicht gewachsen.“

Dass der gebürtige Zürcher beim HSV-Anhang dennoch einige Sympathien besitzt, zeigte vor dem Rückrundenstart eine Umfrage der „Mopo“. Dort konnten Fans abstimmen, welches Duo gegen Augsburg im Mittelfeld auflaufen solle – schliesslich drohten mit Ekdal und Jung die etatmässigen Sechser auszufallen. Janjicic an der Seite von Sead Salihovic war der Wunsch der Anhängerschaft. Und zumindest für den Schweizer reichte es tatsächlich – schon dort an der Seite von Jung.

Baldiger Einsatz in der A-Nati?

Der Traum von der Bundesliga ist für den einstigen Zürcher wahr geworden – schneller als gedacht: „Ich hätte nie erwartet, dass ich so schnell zu Einsätzen komme. Für mich ist die Bundesliga ein Traum“, hatte er im Gespräch mit „Blick“ erklärt. „Ich hatte beim FCZ nicht mehr das Gefühl, dass man mir vertraut“, so seine Begründung zum damaligen Wechsel. Ein Herzenswunsch hat sich bisher aber noch nicht erfüllt – jener von der Nati.

„Ich wurde in Zürich geboren, spielte ab meinem fünften Lebensjahr beim FCZ. Schon als Kind träumte ich von der Schweizer Nati. Und das tue ich noch immer.“ Dabei hätte Janjicic auch die Möglichkeit, für die serbische Auswahl aufzulaufen. Sollte eine Anfrage kommen, wolle er aber zunächst sein Heimatland kontaktieren und seine Optionen bezüglich einer Nominierung ausloten: „Denn die Schweiz ist meine erste Wahl.“

Ungewisse Zukunft unter Hollerbach

Aktuell läuft sein Kontrakt beim Bundesliga-Dino noch bis Sommer 2020. Abzuwarten bleibt, welche Rolle der 19-Jährige unter dem neuen Trainer Bernd Hollerbach spielen wird, der seit Wochenbeginn als Nachfolger des entlassenen Gisdol das Sagen beim HSV hat. Sicher wird es angesichts der Niederlagen aus den vergangenen Partien nicht einfach, den Platz in der Startelf zu verteidigen. Dennoch dürfte eines klar sein. Der Traum von der Bundesliga und im Trikot des Hamburger SV ist noch nicht ausgeträumt – schliesslich sind noch 15 Partien zu absolvieren und der Relegationsplatz ist nur einen Zähler entfernt. In dem ein oder anderen Spiel wird sicher auch der Schweizer noch zum Zuge kommen – und sich möglicherweise auch im Hinblick auf die WM in Russland empfehlen wollen. (mic)

  psc       25 Januar, 2018 17:14
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