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Der Wandervogel
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Innocent Emeghara und das grosse Comeback

Vor fünf Jahren bestritt Innocent Emeghara sein letzte Länderspiel für die Schweiz. Nun hofft der Angreifer auf ein Comeback zur Weltmeisterschaft in diesem Sommer.

Beim Blick auf die Stationen des 28-Jährigen fällt einem sofort ein Oberbegriff ein: Wandervogel. Einst beim FC Zürich ausgebildet zog es den in Lagos (Nigeria) geborenen Stürmer über Winterthur und den Grasshoppers zum FC Lorient nach Frankreich, ehe er sein Glück in Italien suchte. Dort heuerte er bei AC Siena und leihweise bei AS Livorno an. Wirklich torgefährlich blieb er jedoch lediglich in der Schweiz, wo er zwischen 2006 und 2011 in 68 Super- und Challenge League-Partien 30 Treffer erzielte.

Kein Durchbruch in der MLS

Anschliessend schnürte er seine Schuhe in der Ligue 1 sowie der Serie A, ehe er 2014 für mehrere Monate auf der Suche nach einem neuen Klub war. In der Zwischenzeit absolvierte er neun Partien für die Nati. Es folgte ein dreimonatiger Trip nach Aserbaidschan. Bei Qarabag Agdam erzielte er binnen acht Partien fünf Treffer. Das kleine Formtief schien überwunden, so dass ein Engagement bei den San José Earthquakes folgte. Allerdings blieb er in der Major League Soccer deutlich hinter den Erwartungen und hinter den in ihn gesteckten Hoffnungen zurück.

Zu allem Überfluss verletzte sich der Angreifer in dieser Zeit, musste operiert werden und verlor komplett den Anschluss. Letztlich bestritt er lediglich 14 Partien und erzielte dabei ein Tor. „The Mercury News“ schrieb während seines US-Ausflugs: „Innocent wird vom Club als totaler Ausfall betrachtet, der den körperlichen Anforderungen der Liga nicht gewachsen ist.“ Folglich endete sein Engagement zum Jahr 2017. „Die grösste Enttäuschung meiner Karriere“, erklärte er dem „Tagesanzeiger“.

Zypern-Abenteuer und grosse Ambitionen

Nach weiteren sieben Monaten ohne Verein steht er seit August in Zypern unter Vertrag. Im Dress von Ermis Aradippou (8. Platz in der 1. Liga) spielt er regelmässig, absolvierte 28 Ligapartien und erzielte acht Treffer. Dazu bereitete er weitere vier Tore vor. Für den 28-Jährigen ein Hoffnungsschimmer, in letzte Sekunde auf den WM-Zug aufzuspringen. „Der Nati fehlt ein pfeilschneller Stürmer“, zitiert ihn „Blick“. Demnach sei ein Wirbelwind wie er eine logische Nominierung, heizt er die Spekulationen an.

Dass er lediglich in einer europäisch gesehen unterklassigen Liga aktiv ist, sieht er nicht als Nachteil. „Die zypriotische Liga wird oft unterschätzt, dabei haben zig Klubs in den letzten Jahren international für Furore gesorgt, APOEL zum Beispiel ist Stammgast in der Champions League“, redet er die Liga stark. Dass es nach seiner schweren Knieverletzung und dem unglücklichen Abstecher nach Amerika wieder rund läuft, lässt ihn vor Selbstvertrauen strotzen. „Russland bleibt mein Ziel“, erklärte er. Sollte er tatsächlich in den Kader berufen werden, könnte er nach gut fünf Jahren erstmals wieder für die Nati auflaufen. Zugleich könnte es eine Art Werbefenster für den Wandervogel werden, denn – wie sollte es auch anders sein – läuft sein derzeitiger Kontrakt mit Ende der laufenden Spielzeit aus – Zukunft offen. (mic)

  psc       19 April, 2018 12:02
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