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Protestbrief
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San Marino verhöhnt Müller nach Kritik

So einfach lässt San Marino die Kritik von Thomas Müller nicht auf sich sitzen: Das Nationale Olympische Komitee hat sich in einem bissigen Protestbrief an den deutschen Nationalspieler gewandt.

Müller hatte nach dem 8:0 der DFB-Elf gegen San Marino in der WM-Quali die Sinnhaftigkeit solcher Spiele und die fehlende Professionalität San Marinos kritisiert. "Bei solchen Spielen und Verhältnissen auf solch schmierigem Platz ist man einer Gefahr ausgesetzt, die vielleicht nicht nötig ist", führte er aus.

Der Pressesprecher des NOK San Marinos, Alan Gasperoni, hatte die Antwort in einem Protestbrief auf Facebook parat. Dabei lieferte er zehn Gründe, warum eben auch solche Spiele einen Nutzen haben.

Die zehn Gründe von Gasperoni:

  1. Es hat dazu gedient, zu zeigen, dass Sie es nicht einmal gegen ein so armes Team wie unseres schaffen, ein Tor zu erzielen – und sagen Sie nicht, dass Sie nicht verärgert waren, als Simoncini Sie aufgehalten hat…
  2. Es hat dazu gedient, Ihren Trainern (und sogar Beckenbauer und Rummenigge) klarzumachen, dass der Fußball nicht ihnen gehört, sondern denjenigen, die ihn lieben, zu denen – egal ob Ihnen das gefällt oder nicht – WIR dazugehören.
  3. Es hat dazu gedient, hunderte Journalisten aus ganz Europa daran zu erinnern, dass es immer noch Jungs gibt, die ihren Träumen folgen und nicht euren Regeln.
  4. Es hat dazu gedient, zu beweisen, dass ihr Deutsche euch nie verändern werdet und dass die Geschichte gelehrt hat, dass Schikane nicht immer Erfolg garantiert.
  5. Es hat dazu gedient, den 200 Jungs in San Marino, die den Sport aus welchen Gründen auch immer ausüben, zu demonstrieren, warum die Trainer stets von ihnen verlangen, das Beste zu geben. Wer weiß – vielleicht wird ihre Aufopferung eines Tages nicht mit einem Spiel gegen den Weltmeister belohnt.
  6. Es hat Ihrem Verband (und auch unserem) dazu gedient, Geld für Bildrechte einzunehmen, mit dem – zusätzlich zur Entschädigung eurer Umstände – Plätze für Kinder in Ihrem eigenen Land und Schulen gebaut werden können und um Fußballstadien sicherer zu machen. Unser Verband – ich verrate Ihnen ein Geheimnis – baut gerade einen neuen Fußballplatz in einem abgelegenen Dorf namens Acquaviva. Sie könnten ihn mit sechs Monatsgehältern bauen, wir machen das mit den Rechten in den 90 Minuten des Spiels. Nicht schlecht, was?
  7. Es hat einem Land, das so groß ist wie euer Fußballplatz in München, geholfen, es aus einem guten Grund in die Zeitung zu schaffen, denn ein Fußballspiel ist immer ein guter Grund.
  8. Es hat Ihrem Freund Gnabry dazu verholfen, in der Startelf der Nationalmannschaft aufzulaufen und drei Tore zu schießen.
  9. Es hat einige San Marinesen glücklich gemacht, weil es sie daran erinnert hat, dass wir eine echte Nationalmannschaft haben.
  10. Es dient mir dazu, zu erkennen, dass Sie, auch wenn Sie die schönsten Adidas-Trikots tragen, immer die sind, die weiter unten weiße Socken mit Sandalen anziehen.

  psc       15 November, 2016 10:14
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