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Schweizer Hoffnungsträger
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Miro Muheim: Die Rückkehr nach der Chelsea-Schule

Die Nachwuchsmannschaften der englischen Spitzenteams sind offenbar ein Magnet für junge Schweizer. Miro Mulheim schloss sich bereits im Sommer 2014 dem FC Chelsea an. Jetzt ist er zurück in der Schweiz.

"Hier zu sein, ist wie ein Sechser im Lotto“, erklärte der Youngster vor drei Jahren der „Nordwestschweiz“. Vor allem die Nähe zu den Profis, die auf dem Platz nebenan trainieren, imponierte ihm bereits damals. In den vergangenen Jahren war er den Grossen sogar mehrmals ganz nahe gekommen – dann, wenn die Premier-League-Mannschaft zu wenig Leute hatte, durfte er reinschnuppern. Da ging es im Training plötzlich gegen Eden Hazard oder Oscar.

In seiner ersten Spielzeit schlug Muheim in der U16 der Blues gleich voll ein, erzielte als linker Aussenspieler schnell sieben Saisontreffer – beim 12:2(!) gegen Aston Villa gelang ihm gar ein Hattrick. Einen besonders guten Draht hatte er in dieser Zeit zu Andreas Christensen und Kevin Wright, die Chelsea jedoch verliessen. Während Christensen sehr erfolgreich in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach verteidigte und inzwischen in der Premier League bei Chelsea gesetzt ist, hat Wrigth den Sprung nicht geschafft. Er steht derzeit bei Degerfors IF (2. Liga) in Schweden unter Kontrakt.

Früher Abschied beim FCZ

Dass Miro Muheim den Entschluss zog, den FC Zürich bereits als Jugendlicher zu verlassen und in die Akademie des FC Chelsea zu wechseln, fiel ihm alles andere als leicht: „Zuerst wollte ich nicht weg“, erklärte er. Schliesslich habe er eine Liste erstellt und Pro und Kontra ausgewogen – und letztlich „Ja“ gesagt. Dass er die Chance wahrnehmen konnte, lag auch am FCZ, der ihm keine Steine in den Weg legte. Sein damaliger Coach Federico Valente prophezeite ihm eine rosige Zukunft: „Er ist extrem fleissig, hat einen brillanten linken Fuss und mit dem Ball eine Dynamik, wie ich es noch nie bei einem U16-Spieler gesehen habe.“

Inzwischen ist aus dem Nachwuchsakteur ein junger Erwachsener geworden. Der FC St. Gallen hat ihn unter Vertrag genommen. Sportchef Alain Sutter fasst die Qualitäten des Youngsters wie folgt zusammen: "Er passt menschlich sehr gut zu uns, ist physisch robust und hat sich in England in den letzten Jahren sehr gut entwickelt."

Bis vor kurzem spielte Muheim in der U23 von Chelsea und somit in der Premier League 2. Bereits im Vorjahr kehrte er vorübergehend in seine Heimat zurück und lief dort in elf Partien für den FCZ auf – allerdings nur in der Promotion League (1 Tor). Der Schweizer kam sowohl als linker Verteidiger als auch im linken Mittelfeld zum Zuge.

Hoffnungsträger in St. Gallen

Bereits in der Vorbereitung auf die anstehende Rückrunde lief er nun für den FC St. Gallen auf. Im Trainingslager der Espen spielte er sowohl beim 2:2-Remis gegen AZ Alkmar als auch gegen Dynamo Kiew (0:2) jeweils eine Halbzeit. Neben Muheim kamen auch die jungen Jasper van der Werff, Cedric Gasser und Dennis Vanin zum Einsatz, die allesamt noch nicht in der Super League gespielt haben. „Die Jungen lernen nun im Trainingslager auch ihre Mitspieler besser kennen, werden mutiger und frecher“, sagte Giorgio Contini nach der Partie gegen die Niederländer. Nach der Pleite gegen Kiew betonte er zudem, dass sich die Jungen im Trainingslager aufgedrängt hätten und näher zur ersten Mannschaft gerückt seien. Wenngleich er keine Namen nannte, dürfte auch Muheim gemeint gewesen sein.

Mittlerweile ist der Allround 19 Jahre alt. Er ist an einem Punkt der Karriere angelangt, wo er bei den "Grossen" Fuss fassen muss. Dieses grosse Ziel verfolgt er nun in der Ostschweiz. (mic)

  psc       1 Februar, 2018 17:39
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