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Ancillo Canepa sorgt für Ärger im Tram-Zoff in Zürich

Bei Fussballspielen steht in Teilen von Zürich rund um das Letzigrundstadion wegen Gewaltvorfällen seit fast zwei Jahren der Trambetrieb für mehrere Stunden still. Dies nervt Anwohner und sorgt auch in der Politik für Diskussionen - nicht zuletzt wegen einer Aussage von FCZ-Präsident Ancillo Canepa.

Auslöser für die Entscheidung der Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) war ein tätlicher Angriff eines FCZ-Fans auf einen Chaffeur. Mit der Begründung, dass es Sorge um die Sicherheit von Fahrpersonal und Passagiere gebe, fahren seither keine Trams mehr. Was damals als temporäre Massnahme angekündigt wurde, hält (mit kleinen Lockerungen) weiterhin an.

Der Vergleich mit anderen Städten wie Basel oder Bern zeigt, dass Zürich wesentlich rigider ist. Anderswo gibt es bei den öffentlichen Verkehrsmitteln auch vor, während und nach Fussballspielen keine Unterbrüche.

Dies sorgt in der Züricher Stadtpolitik für einige Diskussionen. Im Stadtparlament wird die aktuelle Situation unisono als unhaltbar erachtet. Die VBZ wird mitunter kritisiert, da keine Alternativvorschläge gemacht würden. GLP und AL hatten ein Postulat eingebracht mit dem Ziel, dass die VBZ "Midi- und Kleinbusse" einsetzen, um zumindest die Einschränkungen für die Quartierbewohner zu kompensieren. Dieses Postulat wurde zwar angenommen, aber bislang nicht umgesetzt.

Laut Stadtrat Michael Baumer (FDP) wird es auch nicht soweit kommen. Dieser ärgert sich, dass hauptsächlich die VBZ kritisiert wird. "Es waren meines Wissen nicht VBZ-Mitarbeiter, die randaliert haben", wird er von der "NZZ" zitiert. Stattdessen nimmt er die Vereine in die Pflicht. Und hier kommt Ancillo Canepa ins Spiel, den Baumer rügt: "FCZ-Präsident Ancillo Canepa sagt mir, die Chauffeure sollen doch im FCZ-Trikot hinters Steuer sitzen. Das zeigt mir, dass er das Problem nicht ernst nimmt."

Von Seiten des FCZ-Sicherheitschefs Luca Maggi heisst es, dass der Klub im vergangenen Herbst auf die VBZ zugegangen sei und Gespräche für eine Lösung gefordert habe. Es gebe seither einen intensiven Austausch und Ideen würden diskutiert. Eine Lösung des Problems wurde bislang aber offenbar nicht gefunden.

  psc       21 März, 2024 10:42
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