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Vor Barça, Real, ManUtd & Co.
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Der FC Bayern ist an der Spitze der Nahrungskette

Zwei Blockbuster-Deals an einem Tag. Ein Weltmeister und das vielleicht grösste Talent Europas: Innerhalb einer halben Stunde hat der FC Bayern am Dienstag die Transfers von Renato Sanches und Mats Hummels angekündigt - und dabei schlappe 80 Mio. Euro investiert.

Der deutsche Rekordmeister hat damit eines bewiesen: Er kann mittlerweile jeden Spieler verpflichten, den er will. Sowohl an Hummels wie auch an Sanches waren englische und spanische Topklubs dran. Die Münchner haben sich aber bei beiden Personalien aktiv eingeschaltet und das Rennen scheinbar locker und leicht für sich entschieden.

Auf den ersten Blick ist der Hummels-Transfer logisch, schliesslich kehrt der 27-Jährige zu seinen Wurzeln zurück. Wenn man bedenkt, dass er noch vor einiger Zeit einen Wechsel zum FCB aber kateogrisch ausschloss und stattdessen vom Schritt ins Ausland sprach, ist er eben doch bemerkenswert.

Und dass sich mit Sanches das vermeintlich grösste europäische Talent nicht für die so strahlungskräftige Premier League oder einen spanischen Topklub entscheidet, verdient sogar mehrere Ausrufezeichen.

Bis vor kurzem galten insbesondere Real und Barcelona als die absolut grössten Adressen im Weltfussball. Mittlerweile hat der FC Bayern die spanischen Traditionsklub mindestens eingeholt.

Die hervorragende Organisation des Klubs, eine Top-Mannschaft, in der auch auf Kontinuität gesetzt wird, die eingebaute Titelgarantie, natürlich auch die finanziellen Mittel - die Münchner haben mittlerweile zahlreiche Argumente, die für sie sprechen. Da ist auch die Tatsache, dass das Champions League-Finale zuletzt dreimal verpasst wurde, kaum abträglich.

Der Aufstieg der Bayern ist bemerkenswert: Noch vor 10 oder 15 Jahren waren England, Spanien und sogar Italien deutlich attraktivere Pflaster. Bayern bekam Spieler, wenn diese woanders nicht mehr erwünscht waren (z.B. Arjen Robben) oder sie jung verpflichtet werden konnten (z.B. Franck Ribéry). Mittlerweile sind die Vorzeichen umgetauscht. Die Bayern geben Spieler ab, die sie nicht mehr wollen (Kroos, Schweinsteiger) und entscheiden die Duelle um die umworbensten Spieler für sich. Leidtragende sind höchstens eigene Talente, die sich gegen die riesige teaminterne Konkurrenz zuletzt nicht mehr durchzusetzen vermochten.

Für die Klubführung der Bayern ebenso wichtig.: Die eigenen Topspieler (Müller, Alaba, Neuer) können von der Konkurrenz nicht weggekauft werden und sind stattdessen gewillt ihre Verträge zu verlängern.

Sogar den Vorteil von noch höheren Erträgen insbesondere aus dem TV-Geschäft nützen Barça, Real, ManUtd und Co. gegen die Macht aus München nur noch bedingt.

Die Bayern wären im Moment sogar in der Lage 90-Millionen-Transfers im Stile der Ronaldo-, Bale- oder Suarez-Deals zu stemmen. Auch wenn man sich bisher mit offizieller Stimme dagegen wehrt, für "fertige Spieler" derart viel Geld auszugeben, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es soweit ist. Um weiterhin an der internationalen Spitze mitzumischen, wird das unumgänglich. Und wenn man die Mittel schon hat. Es spricht nichts dagegen, dass der Aufstieg des wirtschaftlich am besten geführten Fussballunternehmens weitergeht und der Weltfussballer bis in spätestens fünf oder zehn Jahren beim FCB spielt.

Kommentar von Peter Schneiter

 

  psc       10 Mai, 2016 15:07
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