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Der Hass der Fans
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Granit Xhaka schüttet seine Seele aus: Die Koffer bei Arsenal waren gepackt

Granit Xhaka findet auf der US-Plattform "The Players' Tribune" sehr persönliche Worte über die schwierigste Phase seiner Karriere beim FC Arsenal, die aufgrund der offenen Konfrontation mit Arsenal-Fans und deren Hass beinahe zu seinem Abgang geführt hätten.

"Meine Koffer waren gepackt." Mit diesen Worten beginnt Xhaka seinen Aufsatz. Das war im Dezember 2019, rund zwei Monate nach dem berüchtigten Eklat beim Heimspiel von Arsenal gegen Crystal Palace, wo der Schweizer Nati-Captain bei seiner Auswechslung von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde und wutentbrannt sein Trikot auszog. Die Gefühle, die der Mittelfeldspieler da verspürte, waren extrem, wie er schreibt: "Wenn ich jetzt die Augen schliesse, kann ich immer noch die Gesichter sehen. Ich kann ihre Wut sehen. Es ist nicht so, dass sie mich nicht mögen. Nein, das ist etwas anderes. Das ist Hass. Purer Hass. Ich übertreibe das wirklich nicht."

Dem Vorfall folgten die Entmachtung als Mannschaftskapitän bei den Gunners und ein Tribünenplatz. Im Hinblick auf den Winter wollte Xhaka wechseln und hatte auch ein unterschriftsreifes Angebot vorliegen. Dem Vernehmen nach stammte es von Hertha BSC. Sein Abgang war eigentlich besiegelt, spätestens als ihm sogar sein Vater zum Wechsel riet. Selbst als mit Mikel Arteta ein neuer Trainer ernannt wurde, wollte Xhaka zunächst wechseln: "Als Mikel im Dezember ernannt wurde, habe ich ihm gesagt, dass ich den Verein verlassen möchte. Er hat das vollkommen verstanden. Wir hatten ein paar Tage später ein zweites Gespräch, und als ich reinkam, hatte ich es mit meiner Frau besprochen. Unsere Koffer standen buchstäblich vor der Tür."

Arteta hat ihn umgestimmt

Jenes zweite Gespräch mit dem neuen Arsenal-Coach führte aber zur grossen Kehrtwende: Arteta versicherte Xhaka, dass er ein sehr wichtiger Teil seiner Mannschaft sei und bat den Schweizer Nationalspieler darum, ihm 6 Monate Zeit zu geben. Falls er dann immer noch gehen wolle, solle er dies tun. "Normalerweise verbringe ich viel Zeit damit, solche Entscheidungen zu treffen. Ich spreche mit allen in meinem Umfeld und wäge das Für und Wider ab. Aber an diesem Tag habe ich meine eigenen Regeln gebrochen. Ich habe Mikel gesagt: 'Ok'", führt Xhaka aus.

Der frühere FCB-Profi ist inzwischen sehr froh über die Entscheidung, die er traf. Auch wenn sein Verhältnis zu den Arsenal-Fans nach dem Vorfall vom Herbst 2019 nach wie vor kompliziert ist und aus seiner Sicht auch nie mehr völlig gelöst sein wird: "Es ist wie gebrochenes Glas. Man kann es wieder zusammenflicken, aber die Risse werden immer da sein." Xhaka erhofft sich vor allem eines: "Ich verstehe, dass wir nie Freunde sein werden, aber ich hoffe, dass wir uns gegenseitig mit Ehrlichkeit und Respekt behandeln." Diese zwei Eigenschaften sind für ihn von enormer Wichtigkeit, wie er weiter ausführt.

Klar ist indes, dass Xhaka seine Zukunft weiterhin bei Arsenal sieht. Er habe hier noch zwei Jahre Vertrag, liebe diesen Klub und wolle noch etwas "Spezielles" erreichen.

  psc       13 April, 2022 15:27
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